Meine Frau (48) und ich (50) hatten unser ganzes Beziehungsleben lang grosse Mühe mit Sex. Wir hatten beide vorher keine anderen Partner. Nach über 25 Jahren Ehe hat meine Frau dann eine Beziehungsöffnung gewünscht, weil sie sich sexuell ausleben wollte. Sie hatte dann einen Lover und ging sogar mit ihm in die Ferien. Jetzt geht sie in eine Therapie, weil sie die Doppelbelastung nicht mehr ausgehalten hat. Sie erzählt mir alles. Ich liebe meine Frau über alles, aber ich frage mich, ob ich überhaupt noch eine Chance habe. Roger
Lieber Roger
Die meisten Paare haben zu wenig Mut, in Krisen Unkonventionelles auszuprobieren. Dabei lohnt es sich, wenn man die Dinge auch mal sich entwickeln lassen kann. Selbst dann, wenn es weh tut.
Du jedoch scheinst Gefahr zu laufen, in eurer Beziehung nur noch Passagier zu sein, der keine Möglichkeit hat, den Kurs mitzubestimmen, und der einfach mitmacht, was passiert und was ihm vorgesetzt wird.
Sich stets anzupassen und die eigenen Bedürfnisse nur noch hintanzustellen, ist auf Dauer allerdings ein gefährliches Spiel. Denn so mag dich deine Partnerin zwar als sicheren Hafen erleben, aber du gehst bei dieser Taktik früher oder später unter.
Nachdem ich dich gefragt habe, was du jetzt brauchst und nach welcher Entwicklung du dich sehnst, hast du mir nur von deiner Frau und ihren Wünschen erzählt. Aber du tust niemandem einen Gefallen, wenn du mit deinen Bedürfnissen unsichtbar bist.
Du musst deine Wünsche benennen und durchsetzen können, damit ihr eine Zukunft habt. Dazu braucht es keine Rücksichtslosigkeit. Aber wenn du nur die liebe, anpassungswillige Stütze bist, dann verlierst du deine Identität und Attraktion als (Sex-)Partner. Kläre also, was du willst. Lerne, gesundes Gegensteuer zu geben und dich selbstbewusst für dich einzusetzen.
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