Mein Freund (23) und ich (20) streiten oft wegen Sex. Er hätte gerne oft Oral- und Analsex, was ich beides nicht so mag. Wir streiten dann, weil er sich langweilt und Abwechslung möchte. Ich sehe das Problem ja, aber ich weiss nicht, wie ändern. Luana
Liebe Luana
Dein Freund scheint einen ebenso konkreten wie breiten Anforderungskatalog zu haben, was du ihm sexuell alles bieten müsstest. Aber vergiss nie: Du bist kein sexuelles Unterhaltungsprogramm mit Pflichtteil.
Sexualität ist etwas, das aus den Wünschen und den Bedürfnissen beider Partner erwächst. Wie in jedem Lebensbereich ist es wichtig, einander entgegenzukommen. Aber für Kompromisse gibt es Grenzen. Zu fordern, statt zu wünschen, belastet eine Beziehung.
Leider wachsen heute viele junge Männer und Frauen mit einem Bild von Sexualität auf, das stark durch Pornos geprägt ist. Dort macht die Frau jederzeit alles mit, vom Oral- über den Analsex bis hin zum Gangbang und der Vergewaltigungsszene. Pornos zeigen jedoch nicht die Realität, sondern eine erfundene Sexwelt ohne Grenzen. Echte Sexualität lebt aber genau von diesen Grenzen. Nur wer nicht ständig sein «Nein» verteidigen muss, kann das «Ja» auch geniessen.
Das Problem in eurer Beziehung bist also nicht du, sondern dass ihr euch nicht einig werdet, wie toller Sex aussehen soll. Nicht du musst dich ändern, sondern die Art und Weise, wie ihr mit unterschiedlichen Bedürfnissen umgeht.
Abwechslung im Bett heisst nicht Sex wie im Porno. Sprecht darüber, wie eine erfüllte Sexualität jeweils für euch aussieht. Vergleicht eure Ansichten und seid ehrlich, ob ihr sie in Einklang bringen könnt, ohne dass an einem von euch gezerrt wird.
Es wird Mut und Kraft brauchen, dich nicht von Forderungen überrollen zu lassen. Aber hör auf dich, wo deine Grenzen liegen.