Ich (30) bin schon sechs Jahre mit meinem Freund (38) zusammen. Seit mehreren Jahren weiss ich, dass er keine Kinder möchte. Unsere Beziehung ist sehr schön, aber ich merke, wie mein Kinderwunsch stärker wird. Deshalb liege ich öfters am Abend weinend im Bett. Kürzlich hat mein Freund in einem Gespräch erwähnt, dass er seinen Kindern etwas bieten wolle. Zuerst habe ich mich gefreut, aber jetzt bin ich nur noch verunsichert. Leider kann ich ihn nicht darauf ansprechen, weil ich zu sehr Angst vor seiner Antwort habe. Ich weiss einfach nicht weiter. Lea
Liebe Lea
Es gehört zu den ganz grossen Lebensfragen, ob man eine liebevolle Beziehung zugunsten einer grösseren Chance auf Kinder aufgeben soll. Die meisten Menschen in deiner Position spielen dann auf Zeit und hoffen, der Partner ändere seine Meinung schon noch und erkenne die Grossartigkeit des Familienlebens doch noch.
Aus Hoffnung auf eine Wende und aus Angst vor dem Beziehungs-Aus erhalten positive Bemerkungen in Sachen Familienplanung plötzlich enorm viel Gewicht. Aber wenn dein Freund einmal innert Jahren so eine Bemerkung macht, dann ist das keine Basis für eine Familiengründung.
Dass du offenbar immer wieder weinend im Bett liegst, zeigt, dass die Zeit des Wartens nun wirklich vorbei ist. Damit ist nicht gemeint, dass du heute noch Schluss machen sollst. Aber du kannst es dir schlicht nicht mehr leisten, das Thema totzuschweigen, auch wenn du noch so sehr Angst vor der Antwort hast.
Zugunsten einer anderen Person auf seinen Kinderwunsch zu verzichten, ist eine Risikounternehmung hoch zehn. Du überträgst die Gestaltung deines Lebens und die Verantwortung dafür viel zu stark auf deinen Freund.
Sei auch ehrlich zu dir, ob du wirklich nicht weiterweisst oder ob du eigentlich genau weisst, was du tun solltest, dich aber einfach davor fürchtest.