Wegen Prostatakrebs war bei mir (73) eine grossräumige Totalentfernung der Prostata nötig. Trotz Pillen und Spritzen ist eine spontane Erektion mit einer Partnerin nicht mehr möglich. Weil ich trotzdem noch viel Lust habe, starre ich nun vermehrt Frauen auf die Brüste. Später fantasiere ich dazu und bekomme auch eine Erektion, was ein Erfolg ist für mich. Dieses beinahe zwanghafte Hinschauen ist mir peinlich. Kann ich die Situation auf sich beruhen lassen oder ist eine Therapie angezeigt? Günther
Lieber Günther
Durch deine neue Routine in Bezug auf Brüste konntest du deine Sexualität nach einem schweren gesundheitlichen Schlag wieder zurückgewinnen. Das ist ein Erfolg, allerdings ein teuer erkaufter, wenn du dich dabei schlecht fühlst und nicht klar ist, ob du als Belästiger durch die Gegend läufst.
Eine Sexualberatung kann da tatsächlich Sinn machen. Löse dich aber von der Erwartung, dass dir ein strenger Therapeut einfach ein lästiges Verhalten unter Tadel abtrainieren wird. Das Ziel sollte sein, dass du die Situation erst einmal nüchtern hinterfragst und dann deine Sexualität mit der Hilfe eines Profis genussvoller, befreiter und variantenreicher ausleben kannst.
Ein absolutes Mass dafür, wie lange ein Blick auf eine bestimmte Körperzone sein darf, wirst du nie aufgezeigt bekommen. Aber du kannst in einer Beratung dein konkretes Verhalten durchleuchten und so besser abschätzen, ob du dich mit deinen Blicken tatsächlich übergriffig verhältst oder ob das grösste Problem dein schlechtes Gewissen und überhöhte Erwartungen sind.
Offensichtlich zeigt dein Körper auch nach dem Eingriff noch viel Potenzial für eine schöne Sexualität. In einer körperzentrierten Beratung kannst du lernen, wie du dieses Potenzial auch in der Paarsexualität lustvoll nutzen kannst.
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