Meine Freundin (26) ist nach mehreren Jahren Fernbeziehung zu mir (30) gezogen. Wir haben es schön, und ich kann mir eine gemeinsame Zukunft vorstellen. In drei bis vier Jahren hätte ich gern Kinder. Kürzlich hat meine Freundin aber gesagt, es sei für sie klar, dass sie, wenn wir Kinder bekämen, wieder zurück in ihre Heimat wolle, um nah bei ihrer Familie zu sein. Aber für mich ist es keine Option, hier wegzuziehen. Dieser Gedanke blockiert mich so, dass ich schon anfange, mich aus der Beziehung zurückzuziehen. David
Lieber David
Die Situation wird nicht besser, wenn du dich weiter zurückziehst. Ganz abgesehen davon, dass sich deine Freundin vermutlich so oder so schon fragt, was mit dir los ist.
Legt die Karten auf den Tisch und sagt, wie ihr euch eure Zukunft vorstellt. Seid ehrlich und teilt euch gegenseitig mit, wie viel Handlungsspielraum ihr seht. Wichtig ist auch, dass ihr nochmals intensiv und kreativ nach anderen Lösungen sucht. Viele Paare bleiben in einer Entweder-oder-Diskussion stecken und verpassen dabei, dass es auch noch andere, weniger offensichtliche Optionen gäbe. Dabei musst du dir den Vorwurf gefallen lassen, dass deine Freundin es in deiner Heimat mindestens versucht hat. Du sperrst dich also vor etwas, was du gar nicht kennst.
Anschauen müsst ihr auch, warum dir etwas die Beziehung vermiest, das noch so weit vor euch liegt. Denn sehr weit entfernte, unverrückbare Probleme sind oft auch eine Art Schutzschild. Sie bewahren einen davor, sich aktuellen Schwierigkeiten und Ängsten zu stellen, die zwar weniger klar und dramatisch sind, aber dennoch Aufmerksamkeit brauchen würden. Statt einem sonderbaren Gefühl auf den Grund zu gehen, landet man etwas zu schnell bei der offensichtlichsten Lösung. Aber eben nicht zwingend bei dem, was man zuerst verändern müsste oder könnte.
Geht nicht überstürzt auseinander. Grundsatzprobleme aufzulösen braucht Zeit und Geduld, sonst werft ihr vorschnell etwas Schönes weg.