Ich (34) habe bei den letzten gescheiterten Beziehungsversuchen immer gehört, dass es einfach nicht klick gemacht habe. Diese Männer erwarteten offenbar eine Art Feuerwerk der Gefühle und dass sie ihre Traumfrau sofort erkennen. Ich bin da pragmatischer und denke, dass Gefühle auch wachsen können, ja, dass das sogar besser ist. Besteht denn Liebe nur aus Emotionen? Wie viele Gefühle braucht es? Bin ich vielleicht zu rational? Rahel
Liebe Rahel
Du darfst und sollst beim Kennenlernen genau so rational sein, wie du es für richtig hältst. Natürlich ist es löblich, dass du bei Schwierigkeiten dein Vorgehen und deine Ansprüche hinterfragst. Aber es wäre unklug, deine Prioritäten einfach über Bord zu werfen.
Das Kennenlernen ist der erste Beziehungstest, den eine Partnerschaft durchmacht. Wenn ein Mann und du in dieser Phase merken, dass ihr andere Prioritäten und Vorstellungen habt, dann mag das zwar ein schmerzlicher Dämpfer sein, aber schliesslich geht es ja genau darum: herauszufinden, ob ihr zusammenpasst.
Viele Wege führen nach Rom beziehungsweise zu einer Beziehung. Die einen setzen auf Fakten, andere sind totale Bauchmenschen. Und dann gibt es zwischen diesen Extremen noch tausend Schattierungen. Manchmal lässt einen das Leben auch alle Strategien über Bord werfen, und es kommt ganz anders, als man es sich vorgestellt hat.
Trotzdem tust du gut daran, wenn du einen kurzen Check machst, ob du Emotionen vielleicht vorschnell oder zu radikal abklemmst. Und wenn ja, warum das so sein könnte. Hast du Angst, auch mal ein Risiko einzugehen, dich auf Ungewisses einzulassen oder verletzt zu werden? Dann müsstest du der Tatsache in die Augen schauen, dass es Liebe ohne Risiko nicht gibt und Nähe immer bedeutet, dass man verletzt werden kann. Das heisst aber nicht, dass du gleich alle Dating-Prinzipien über Bord werfen musst.