Liebe Michèle
In einer liebevollen Beziehung sollen nie nur die Bedürfnisse des einen zählen. Aber die bittere Realität ist, dass die Verantwortung, die eigenen Bedürfnisse geltend zu machen, oft bei einem selbst liegt. Es wird also indiskutablen Widerstand von dir brauchen, wenn sich etwas ändern soll.
Der Fetisch deines Freundes ist offenbar derart stark ausgeprägt, dass er sich Sexualität ohne einen Bezug auf Füsse nicht vorstellen kann oder will. Wenn er aber kein Interesse daran hat und die Wichtigkeit nicht sieht, dass es beim Sex nicht nur um ihn geht, dann kämpfst du auf verlorenem Posten. Sex, der für beide erfüllend ist, braucht auch den Beitrag von beiden.
Du beschreibst in deinem Mail, wie du während Jahren versucht hast, eure Sexualität so zu erweitern, dass auch du etwas davon hast. Dein Einsatz und deine Geduld mögen löblich sein, aber du kannst nicht ewig nachgeben und verzichten. Denn nicht nur die Tatsache, dass dein Freund nicht in dir kommen kann, gefährdet deinen Traum von einer Familie, sondern vielmehr, dass er in einem wichtigen Lebensbereich nicht auf dich eingeht.
In Beziehungen Ultimaten auszusprechen, ist immer heikel. Wenn du deinem Freund aber nie klar sagst, dass er etwas ändern muss, wenn er weiter mit dir zusammen sein möchte, wird er nie einen Grund haben, auf den Fussfetisch-Sex teilweise zu verzichten.
Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass ihr die Unterstützung einer Fachperson braucht, um gemeinsam eine Sexualität aufzubauen, in der beide auf ihre Kosten kommen, und sei es wenigstens abwechslungsweise.