Mein Partner (53) war schon immer ein ziemlicher Sexmuffel. Jetzt hatten wir aber schon über ein Jahr keinen Sex mehr. Ich (51) habe ihn schon mehrfach darauf angesprochen. Er ist dann immer sehr verständnisvoll und sagt, wie froh er sei, dass ich es sage. Auch eine Paartherapie fand er eine ausgezeichnete Idee, aber er hat dann doch nichts gemacht. Ich hätte von ihm erwartet, dass er mindestens nachfragt oder sogar einen Therapeuten sucht. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Ich habe in einer früheren Beziehung bereits Jahre auf Sex verzichtet. Regula
Liebe Regula
Es ist verständlich, dass du dir ein partnerschaftliches Vorgehen wünschst, bei dem beide möglichst gleich viel zur Verbesserung der Situation beitragen. Gehen die Interessen aber wie bei euch stark auseinander, ist diese Gleichwertigkeit oft eine Illusion. Als Sexmuffel ist dein Partner eigentlich gar nicht an einer Veränderung interessiert. Denn alles, was sich jetzt verändert, bewegt sich tendenziell von dem weg, was für ihn stimmt. Nun mag es durchaus zur Idee einer liebevollen Beziehung gehören, dass man auch mal etwas für den anderen tut. Aber im Alltag siegt dann oft die eigene Bequemlichkeit.
Wenn du wirklich willst, dass sich etwas ändert, darfst du dich nicht hinter zaghaften Andeutungen verstecken. Natürlich kannst und sollst du deinen Freund zu nichts zwingen. Aber: Es ist unrealistisch, die Federführung dem zuzuschreiben, der nichts ändern will. Aktuell werft ihr liebevoll die heisse Kartoffel hin und her. Du durch deine Gesprächsversuche, dein Partner durch seine positive Reaktion. Dabei glauben beide, sie hätten den von ihnen nötigen Beitrag geleistet.
Nimm die Zügel in die Hand und vereinbare einen Beratungstermin. Möglichst im Beisein deines Partners, damit nachher keine Ausflüchte von ihm kommen.