Mein Partner (62) und ich (58) sind jetzt zehn Jahre zusammen. Leider ist er seit Anfang impotent, und es hat sich auch nichts gebessert. Ich habe jegliche Versuche, es für ihn schön zu machen, aus Frust gestoppt. Zu einem Therapeuten will er nicht gehen, die seien alle dämlich. Er sieht sein Problem gar nicht und wie sehr es mich belastet. Ich habe unzählige Male versucht, mit ihm darüber zu reden. Ich möchte die nächsten Jahre nicht auf Sex verzichten. Es ist hoffnungslos. Soll ich mich von ihm trennen? Marianne
Liebe Marianne
Wenn die Situation tatsächlich so hoffnungslos ist, wie du sie beschreibst, dann musst du dich von ihm trennen. Die Frage müsste dann lauten: Warum schreibst du mir noch? Mit diesem Einwand will ich dir nicht die Tür vor der Nase zuschlagen: Es ist gut, sich Rat zu holen.
Die Entscheidung über eine Trennung einer anderen Person zu überlassen, macht aber wenig Sinn. Frage dich, mit welchen Konsequenzen einer Trennung du glaubst, nicht umgehen zu können. Siehst du dich nicht gern als Person, für die Sex einen entscheidenden Stellenwert hat? Kannst du nicht damit umgehen, dass dein Partner gesundheitlich eingeschränkt und damit am Trennungsgrund nur bedingt schuld ist? Fürchtest du dich davor, allein zu sein? Stelle dich diesen Fragen.
Jeder Mensch ist für sein Glück und sein Wohlergehen verantwortlich. Eine mitunter harte Konsequenz davon ist, dass man sein Glück über das von anderen stellen muss. Man kann das mit Respekt, Umsicht, ja sogar Liebe tun. Aber man wird nie ganz vermeiden können, dass andere dabei vielleicht verletzt werden.
Vielleicht musst du also nicht die Trennung an sich hinterfragen, sondern in welche Position sie dich bringt und ob du damit umgehen kannst und willst.