Mein Mann (34) ist vor einiger Zeit fremdgegangen. Er hat zwar nicht mit der Frau geschlafen, aber er hat sie geküsst. Er bereute es sehr, und ich habe ihm nochmal verziehen. Aber jetzt hat er wieder mit einer Frau gechattet und wollte sie für Sex treffen. Ich weiss nicht weiter. Ich liebe ihn so sehr und will unseren Kindern eine Trennung nicht antun. Gleichzeitig ist da Hass auf ihn, weil er das getan hat. Katja
Liebe Katja
Sich mit Grenzüberschreitungen in Bezug auf Treue auseinanderzusetzen, gehört zu den schmerzlichsten Aufgaben in der Beziehungsarbeit. Man ist mit der Verletzlichkeit der Partnerschaft konfrontiert und muss sich teils hässlichen Diskussionen stellen, was Treue überhaupt bedeutet. Führt man diese Gespräche erst dann, wenn schon Verletzungen passiert sind, sind sie erst recht mühsam.
Du schreibst mit grosser Überzeugung, dass dein Mann fremdgegangen ist. Was du konkret erwähnst, ist ein Kuss und ein Flirtchat, bei dem von einem Treffen die Rede war. Das sind keine Bagatellen, und es ist niemandem zu wünschen, damit klarkommen zu müssen.
Trotzdem möchte ich dich darauf hinweisen, dass es einen Interpretationsspielraum gibt. Vor allem aber müssen diese Erlebnisse auch in Bezug auf eure gesamte Beziehung betrachtet werden und auf die Sexualität, die in eurer Beziehung in den letzten Monaten passiert ist – oder vielleicht auch nicht.
Es gibt in dieser Sache deine Anliegen und deine Sichtweise, aber es gibt auch diejenigen deines Mannes. Ihr müsst das Geschehene besprechen können, ohne dass an ihm von vornherein die Rolle des Täters klebt, der keine Rechte mehr hat.
Lasst euch von einem Profi helfen, damit ihr eine Klärung findet. Ihr braucht eine neue Basis, um wieder eine Beziehung in Vertrauen zu leben, in der beide wissen, dass ihre Bedürfnisse zählen.
Fragen Sie unsere BLICK-Sexberaterin
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