Mein Partner (52) und ich (48) hatten im letzten Jahr sehr wenig Sex, höchstens einmal pro Monat. Zuerst dachte ich, dass er einfach viel um die Ohren und deshalb wenig Lust hat. Aber nun habe ich herausgefunden, dass er regelmässig zu Pornos masturbiert. Ich möchte betonen, dass ich nicht prüde bin und prinzipiell nichts gegen diese Filme habe. Aber ich bin schon ziemlich verletzt, dass das Problem offenbar doch bei unserer Sexualität liegt. Wenn ich ihn nämlich frage, sagt er stets, dass er mit unserem Sex zufrieden sei. Elena
Liebe Elena
Mit deiner Schlussfolgerung, dass der Auslöser eure Paarsexualität ist, tust du dir aber definitiv keinen Gefallen. Selbstbefriedigung und Paarsexualität sind nämlich oft überraschend stark getrennte Dinge.
Gut möglich, dass dein Partner Selbstbefriedigung gezielt als Mittel gegen seinen Stress einsetzt. Er gönnt sich eine Pause, in der er nur für sich schauen und schnell herunterfahren kann. Diese Zielgerichtetheit passt nicht zu Paarsex. Der bietet zwar auch viel Schönes und Nähe, er verlangt aber auch, für den anderen da zu sein, und dafür fehlt deinem Freund im Moment, in dem er einfach nur kurz Dampf ablassen möchte, vielleicht die Energie.
Fordere nicht vorschnell einfach mehr Sex. Sonst kann euch dieser Druck schnell zum Verhängnis werden. Die Chance ist zudem gross, dass es um mehr oder etwas anderes geht als um die pure Häufigkeit.
Frag dich ehrlich, welche Veränderung du dir ganz genau wünschst. Geht es dir primär darum, mehr Sex zu haben? Kommt dir die Selbstbefriedigungsroutine deines Partners als Verrat vor? Oder fühlst du generell eine Distanz zwischen euch, die sich am klarsten durch die schwindende Sexualität messen lässt? Je gezielter ihr das anpackt, was dir wirklich zu schaffen macht, desto eher wird sich die Situation für dich verbessern.