Ich (40) habe in den letzten Monaten eine sehr schöne Beziehung mit einem Mann (43) aufgebaut. Es hat mich einzig verwundert, dass er sexuell nie einen Schritt auf mich zumachte. Als ich nach langem Zögern nachgefragt habe, hat er mir gestanden, dass er eine starke Vorhautverengung habe und Sex nur sehr schmerzhaft möglich wäre. Er sagte, er gehe bald zum Urologen, aber das ist nicht passiert. Wenn ich nachfrage, wird er wütend und wirft mir vor, ich hätte nur das Eine im Kopf. Sex ist nicht alles für mich, aber dennoch wichtig und etwas Schönes. Wie kann ich ihm helfen? Regula
Liebe Regula
Sexualität ist etwas, das dein Leben bereichert und deinen Beziehungen jeweils eine erfüllende weitere Dimension gegeben hat. Entsprechend ist es verständlich, dass du deinem neuen Freund diese Erlebniswelt auch eröffnen möchtest.
Was du klar als Hilfe und Schritte in die richtige Richtung verstehst, kann aber leicht zu einer Grenzüberschreitung werden. Denn die Herrschaft über den eigenen Körper muss zwingend ganz bei deinem Freund bleiben. Nicht zuletzt deshalb, weil am Ende er mit dem Drumherum und den Konsequenzen des Eingriffs zurechtkommen muss.
Dein Freund ist mündig. Echte Hilfe wird sich entsprechend immer an seinen Bedürfnissen ausrichten. Erkundige dich nach diesen, statt für ihn zu definieren, welcher Schritt der richtige ist.
Das wiederum heisst nicht, dass deine Bedürfnisse übertrieben oder zweitrangig wären. Und es ist schade und unnötig, dass dein Freund deinen Wunsch nach einer Paarsexualität mit einem Gegenangriff abwertet.
Fasst die Möglichkeit ins Auge, dass ihr bei aller sonstigen Harmonie in einem relevanten Lebensbereich zu unterschiedliche Erwartungen habt. Denn ab einem gewissen Punkt bleibt einem nur Abgrenzung – ein Recht darauf, dass der andere sich ändert, gibt es nicht.