Ich (37) bin sehr pingelig im Haushalt und erwarte, dass mein Mann (43) und die Kinder die Schuhe ausziehen und den Hund nicht streicheln, weil er gerade stark haart. Wenn ich dann selber den Hund streichle oder etwas dreckig mache, äfft mich mein Mann sofort nach, um mir zu zeigen, wie mühsam mein Verhalten sei. Aber müssen wirklich alle immer gleich behandelt werden? Immerhin bin ich diejenige, die putzt. Ich fühle mich total eingeschränkt, weil ich ihm keinen Anlass bieten will, mich nachzuahmen. Sandra
Liebe Sandra
Jemanden aus erzieherischen Gründen nachzuahmen, ist kindisch. Das löst definitiv mehr Schaden aus, als dass es hilft. Trotzdem musst du dir den Einwand gefallen lassen, dass du dir diese Situation hauptsächlich selber einbrockst.
Jeder, der in einem Haushalt schon mal mehr oder weniger allein die Putzlast getragen hat, wird deine Sehnsucht nach mehr Recht aufs Dreckmachen nachvollziehen können. Aber wer von anderen ausserordentliche Leistungen oder Einschränkungen einfordert, steht nun mal denkbar schlecht da, wenn für ihn selber ein Auge zugedrückt werden soll.
Bringt die Diskussion auf eine erwachsene, vernünftige Ebene zurück. Hinterfrage deine Ansprüche, damit du dich nicht ins Abseits manövrierst. Ein Streichelverbot für den Hund wirkt unverhältnismässig – und gemein für den Hund. Dein Mann soll seine Bedenken vernünftig anmelden.
Schaut auch hinter die Fassade eures Konflikts. Kann es sein, dass du das Gefühl hast, dass deine Arbeit nicht nur faktisch, sondern auch symbolisch in den Dreck gezogen wird? Falls ja, müsst ihr auch den Wert deiner Leistungen diskutieren und nicht nur die Schmutzspuren im Hauseingang.