Meine Frau (48) und ich (48) führen eine schöne Ehe und können über alles reden. Auch über das Thema Sex. Eines jedoch bleibt mir unerklärlich: Warum macht es mich an, wenn sie mit einem anderen Mann rummacht und diesen küsst? Wir hatten auch schon mehrere Dreier und waren danach beide sehr happy. Sind diese Gedanken normal, oder muss ich mal zum Doktor? Roland
Lieber Roland
Wieso solltest du zum Arzt gehen? Offenbar stimmt das, was ihr macht, für euch beide und ihr tut damit auch niemandem weh. Es gibt also keinen Grund, etwas zu ändern.
Den Ursprung sexueller Vorlieben zu erklären, ist schwierig, oft sogar unmöglich. Dafür, dass Männer davon angetörnt werden, sich ihre Partnerin mit anderen Männern vorzustellen oder das sogar in der Realität zu erleben, gibt es allerdings sogar evolutionsbiologische Erklärungen.
Diese Theorien gehen davon aus, dass es einen evolutionären Vorteil hat, wenn ein Weibchen in sehr kurzer Zeit mit verschiedenen Männchen schläft. Denn dann findet der Wettbewerb um die Befruchtung des Eis nicht nur unter den Spermien eines Mannes statt, sondern unter den Spermien von mehreren.
Glaubt man nun diesen Theorien, müsste es einen Mechanismus im Mann geben, der ihn dazu bringt, in diesem Wettbewerb mitzumachen. Sprich: Der Mann soll Lust bekommen, auch sein Genmaterial beizusteuern. Und das tut er nun mal, indem er auch mit der Frau schläft und nicht dadurch, indem er den Konkurrenten niederhaut oder indem er davonrennt. Dafür muss er aber Lust haben.
Wie weit man solche Theorien auf den modernen Alltag und das persönliche Leben anwenden möchte, ist Geschmackssache. Denn Evolution und Biologie mögen wichtig sein, es gibt aber auch noch andere Regeln und Kräfte. Das bringt uns zurück zum Einstieg: Ihr habt etwas gefunden, das für beide schön und lustvoll ist. Das darf man auch einfach akzeptieren und geniessen.