Fux über Sex – die Top 10 des Jahres
Platz 8: «Mein Glied ist extrem sensibel»

Am Jahresende ziehen viele Bilanz – auch Caroline Fux. Die BLICK-Sexberaterin hat die Top 10 ihrer meistangeklickten Kolumnen zusammengestellt. Auch zu Platz 8 liefert sie wieder ein «Nachspiel» mit.
Publiziert: 26.12.2014 um 07:45 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:27 Uhr

Ich (41) habe ein extrem empfindliches Glied, im schlaffen und im erigierten Zustand. Wenn ich die Vorhaut zurückziehe und über die Eichel fahre, kratzt es wie mit einem Rasiermesser. Ich war schon beim Urologen und im Unispital, doch die Ärzte konnten mir nicht helfen. Ich hatte wegen der Empfindlichkeit auch erst zwei Mal Sex. Ich weiss nicht mehr weiter. Urs

Lieber Urs

Experimentiere mit silikonbasiertem Gleitmittel, um die Reibung auf ein Minimum zu reduzieren. Das Gleitmittel verringert die Reizung vielleicht so weit, dass du dich an Berührungen an deiner Eichel gewöhnen kannst und die Sensibilität so schrittweise abnimmt. Es gibt aber keine Garantie, dass du das Problem so in den Griff bekommst.

Besprich dich nochmals mit einem Arzt, dem du vertraust. Dieses Mal mit dem Ziel, Wege zu finden, wie du mit der Situation umgehen kannst. Bei ärztlichen Abklärungen steht meist die Suche nach einem körperlichen Fehler im Zentrum. Findet man nichts, muss der Fokus von der Abklärung zur Bewältigung übergehen. Ihr solltet konkret Dinge suchen und besprechen, die dir helfen. Auch oder besonders dann, wenn ihr (noch) keine Ursache und Lösung für die Überempfindlichkeit gefunden habt.

Hilfe kann auch eine psychologische Beratung bieten, damit du deine Situation mit jemandem besprechen kannst und mindestens auf dieser Ebene etwas Entlastung findest.

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Das Nachspiel

Dass es diese Frage in die Top 10 geschafft hat, war für mich eine extreme Überraschung. So genannte Empfindungsstörungen sind zwar für mehr Menschen in der Sexualität ein Problem, als man denkt. Aber dass die Frage ein derart breites Publikum anspricht, hätte ich nicht erwartet.

Fragen mit einem sehr körperlich-medizinischen Fokus sind für die Kummerkasten-Hilfe, was diese Beratung schlussendlich ist, immer eine Herausforderung. Nicht nur, dass Ferndiagnosen keinen Sinn machen. Oft fehlen ganz einfach wichtige Informationen. Natürlich frage ich nach, aber eine umfassende Anamnese, also das Klären aller Umstände, ist fast nicht möglich – und auch nicht immer gewünscht. Entsprechend schicke ich Fragesteller mit dieser Art Problem fast ausnahmslos (nochmals) zu einer körperlichen Abklärung.

Hinter einer Frage wie dieser steckt fast immer eine extreme und extrem lange Leidensgeschichte. Die Betroffenen fühlen sich hilflos und können sich oft im Behandlungsprozess nicht genug Gehör verschaffen. Patient sein ist schwierig, besonders, wenn man etwas hat, das sich nicht einfach beheben, ja nicht mal wirklich diagnostizieren lässt.

Sehr oft geht es dann einfach um Schadensbegrenzung und darum, aus einer an sich miesen Situation das Beste zu machen. Chronisch Kranke oder Personen mit einem sonstigen Handicap müssen sich vom Wunsch befreien, das Problem ein für alle Mal zu beseitigen. Weil das vielleicht ganz einfach nicht geht. Oder jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Das Ziel soll sein, der Umgang mit der Einschränkung zu verbessern und dadurch die Lebensqualität zu erhöhen.

Betroffenen wie diesem Leser möchte ich zeigen, dass sie sich nicht mit einem «Wir wissen nicht, was Sie haben» oder «Sie haben ‹nichts›. Es ist psychisch. Gehen Sie nach Hause» abspeisen lassen. Das klingt drastisch, passiert aber leider immer wieder. Da ist die klassische Medizin oft brutal. Und brutal hilflos. Irgendeine Verbesserung, vielleicht auch nur eine kleine, lässt sich eigentlich immer erzielen. Und sei es nur, dass sich die Betroffenen auf eine psychologische Begleitung einlassen können, in der sie lernen, mit ihrem Leiden zu leben.

Dass es diese Frage in die Top 10 geschafft hat, war für mich eine extreme Überraschung. So genannte Empfindungsstörungen sind zwar für mehr Menschen in der Sexualität ein Problem, als man denkt. Aber dass die Frage ein derart breites Publikum anspricht, hätte ich nicht erwartet.

Fragen mit einem sehr körperlich-medizinischen Fokus sind für die Kummerkasten-Hilfe, was diese Beratung schlussendlich ist, immer eine Herausforderung. Nicht nur, dass Ferndiagnosen keinen Sinn machen. Oft fehlen ganz einfach wichtige Informationen. Natürlich frage ich nach, aber eine umfassende Anamnese, also das Klären aller Umstände, ist fast nicht möglich – und auch nicht immer gewünscht. Entsprechend schicke ich Fragesteller mit dieser Art Problem fast ausnahmslos (nochmals) zu einer körperlichen Abklärung.

Hinter einer Frage wie dieser steckt fast immer eine extreme und extrem lange Leidensgeschichte. Die Betroffenen fühlen sich hilflos und können sich oft im Behandlungsprozess nicht genug Gehör verschaffen. Patient sein ist schwierig, besonders, wenn man etwas hat, das sich nicht einfach beheben, ja nicht mal wirklich diagnostizieren lässt.

Sehr oft geht es dann einfach um Schadensbegrenzung und darum, aus einer an sich miesen Situation das Beste zu machen. Chronisch Kranke oder Personen mit einem sonstigen Handicap müssen sich vom Wunsch befreien, das Problem ein für alle Mal zu beseitigen. Weil das vielleicht ganz einfach nicht geht. Oder jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Das Ziel soll sein, der Umgang mit der Einschränkung zu verbessern und dadurch die Lebensqualität zu erhöhen.

Betroffenen wie diesem Leser möchte ich zeigen, dass sie sich nicht mit einem «Wir wissen nicht, was Sie haben» oder «Sie haben ‹nichts›. Es ist psychisch. Gehen Sie nach Hause» abspeisen lassen. Das klingt drastisch, passiert aber leider immer wieder. Da ist die klassische Medizin oft brutal. Und brutal hilflos. Irgendeine Verbesserung, vielleicht auch nur eine kleine, lässt sich eigentlich immer erzielen. Und sei es nur, dass sich die Betroffenen auf eine psychologische Begleitung einlassen können, in der sie lernen, mit ihrem Leiden zu leben.

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