Fux über Sex – die Top 10 des Jahres
Platz 4: «Ein Dreier als Überraschung?»

Am Jahresende ziehen viele Bilanz – auch Caroline Fux. Die BLICK-Sexberaterin hat die Top 10 ihrer meistangeklickten Kolumnen zusammengestellt. Auch zu Platz 4 liefert sie wieder ein «Nachspiel» mit.
Publiziert: 30.12.2014 um 09:20 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:52 Uhr

Meine Verlobte (23) und ich (29) gucken oft Pornos mit Dreiern. Dadurch wird sie extrem angetörnt. Deshalb habe ich sie kürzlich gefragt, ob sie das auch mal machen will. Sie war geschockt und sagte Nein. Als ich ihr sagte, dass es mich auch anmachen würde, hat sie wieder Nein gesagt. Sie sagt, der Gedanke törne sie zwar an, aber sie wolle mit keinem anderen Mann als mir schlafen. Sagt mir meine Verlobte wirklich die Wahrheit? Soll ich sie vielleicht überraschen?   Raphael

Lieber Raphael

Wie stellst du dir diese Überraschung vor? Suchst du dir einen Mitspieler oder eine Mitspielerin nach deinem Geschmack – und wenn deine Freundin heimkommt, steht ihr alle nackt im Wohnzimmer?

Mit dir ist wohl deine (Abenteuer-)Lust durchgegangen. Um die Wünsche deiner Verlobten scheint es nicht mehr wirklich zu gehen. Von ihr kam ein Schock, zweimal ein klares Nein und eine schlüssige Erklärung. Was willst du sonst noch hören, damit du ihr glaubst?

Es ist wichtig, dass man beim Sex für Abwechslung sorgt. Da darf man auch mal intensiv oder sogar ein bisschen provokativ diskutieren. Aber bitte immer mit Fairplay und der Grundhaltung, dass das Gegenüber schon wissen wird, was seine eigene Position ist. Also verabschiede dich von deiner «Mädel, du willst es doch auch»-Einstellung.

Auf deine Beobachtung, wie sehr die Dreier-Pornos deine Freundin antörnen, kannst du nicht setzen. Zwischen Fantasie und Realität gibt es einen Unterschied. Für deine Freundin soll der Dreier offenbar klar bleiben, wo er jetzt ist: auf dem Bildschirm und im Kopf.

Dass du für so ein Abenteuer offen bist, weiss deine Verlobte jetzt. Sie kann also jederzeit auf dich zukommen, wenn sie doch einmal einen Dreier ausprobieren möchte. Bis dann solltest du sie damit in Ruhe lassen. Wenn du sie nämlich belagerst, vermiest du ihr womöglich komplett die Lust daran, ihre Fantasien mit dir zu teilen. Und das wäre definitiv schade.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Das Nachspiel

Kein Wunder, das diese diese Frage so intensiv geklickt wurde. Sie beinhaltet gleich mehrere Punkte, die extrem viele Männer und Frauen bewegen und faszinieren: den flotten Dreier (nach wie vor eine der häufigsten sexuellen Fantasien), die Abgrenzung von blossen Fantasien gegenüber echten Erlebniswünschen und die Frage, wie man einen Partner dazu bringt, sich auf etwas Bestimmtes einzulassen.

So verbreitet der Wunsch nach einem Dreier ist, so knifflig ist seine Umsetzung: Viele Paare scheitern bereits an der Frage, welches Geschlecht die dritte Person überhaupt haben soll. Und selbst wenn man sich einig ist und die Umsetzung schafft – der Dreier ist ein erotisches Abenteuer, das oft einen extrem intensiven Einfluss auf die Beziehung hat. Und zwar sowohl wenn er als positiv erlebt wird, als auch wenn er gefühlt schiefgeht.

In seinem Eifer, den Dreier wahr werden zu lassen, hat dieser Leser sämtliche Signale seiner Freundin komplett ignoriert. Die negative Reaktion, die Wiederholungen der Ablehnungen, die doch sehr plausible Erklärung der Freundin. Da hoffe ich natürlich schon, dass ich zu ihm durchgedrungen bin.

Sein Tunnelblick macht den Leser übrigens nicht automatisch zu einem egoistischen Rüpel. Auch wenn er sicher auch scharf war auf den Dreier, so ist es durchaus möglich, dass er in seiner Mission sogar mehr die Lust der Freundin vor Augen hatte als die eigene, und überzeugt war, ihr ein bombastisches Erlebnis zu organisieren, zu dem sie einfach nicht stehen konnte. Dass er sie damit entmündigt, ist ihm leider entgangen.

Auch sexuelle Fantasien, respektive die Frage, ob sie geteilt oder sogar umgesetzt werden sollen (oder müssen), sind ein ganz heisses Thema. Die meisten Menschen können von einer oder mehreren Fantasien berichten, die sie regelmässig und sehr lustvoll pflegen, aber von der sie nicht den geringsten Wunsch haben, sie effektiv auszuleben. Oder deren Umsetzung sie komplett ablehnen. Aus psychologischer Sicht gilt ganz klar: Fantasien können und dürfen im Kopf bleiben, und sie sind auch nicht einfach der erste Schritt in einem Plan, der mit hundertprozentiger Sicherheit einmal ausgelebt wird.

Gerade bei flotten Dreiern oder auch dem Öffnen der Beziehung sieht man das übrigens sehr schön: Viele Paare arbeiten lange und leidenschaftlich darauf hin. Kommt dann der entscheidende Moment oder die unverhoffte Gelegenheit, verzichten sie – und sind glücklich mit dieser Wahl.

Kein Wunder, das diese diese Frage so intensiv geklickt wurde. Sie beinhaltet gleich mehrere Punkte, die extrem viele Männer und Frauen bewegen und faszinieren: den flotten Dreier (nach wie vor eine der häufigsten sexuellen Fantasien), die Abgrenzung von blossen Fantasien gegenüber echten Erlebniswünschen und die Frage, wie man einen Partner dazu bringt, sich auf etwas Bestimmtes einzulassen.

So verbreitet der Wunsch nach einem Dreier ist, so knifflig ist seine Umsetzung: Viele Paare scheitern bereits an der Frage, welches Geschlecht die dritte Person überhaupt haben soll. Und selbst wenn man sich einig ist und die Umsetzung schafft – der Dreier ist ein erotisches Abenteuer, das oft einen extrem intensiven Einfluss auf die Beziehung hat. Und zwar sowohl wenn er als positiv erlebt wird, als auch wenn er gefühlt schiefgeht.

In seinem Eifer, den Dreier wahr werden zu lassen, hat dieser Leser sämtliche Signale seiner Freundin komplett ignoriert. Die negative Reaktion, die Wiederholungen der Ablehnungen, die doch sehr plausible Erklärung der Freundin. Da hoffe ich natürlich schon, dass ich zu ihm durchgedrungen bin.

Sein Tunnelblick macht den Leser übrigens nicht automatisch zu einem egoistischen Rüpel. Auch wenn er sicher auch scharf war auf den Dreier, so ist es durchaus möglich, dass er in seiner Mission sogar mehr die Lust der Freundin vor Augen hatte als die eigene, und überzeugt war, ihr ein bombastisches Erlebnis zu organisieren, zu dem sie einfach nicht stehen konnte. Dass er sie damit entmündigt, ist ihm leider entgangen.

Auch sexuelle Fantasien, respektive die Frage, ob sie geteilt oder sogar umgesetzt werden sollen (oder müssen), sind ein ganz heisses Thema. Die meisten Menschen können von einer oder mehreren Fantasien berichten, die sie regelmässig und sehr lustvoll pflegen, aber von der sie nicht den geringsten Wunsch haben, sie effektiv auszuleben. Oder deren Umsetzung sie komplett ablehnen. Aus psychologischer Sicht gilt ganz klar: Fantasien können und dürfen im Kopf bleiben, und sie sind auch nicht einfach der erste Schritt in einem Plan, der mit hundertprozentiger Sicherheit einmal ausgelebt wird.

Gerade bei flotten Dreiern oder auch dem Öffnen der Beziehung sieht man das übrigens sehr schön: Viele Paare arbeiten lange und leidenschaftlich darauf hin. Kommt dann der entscheidende Moment oder die unverhoffte Gelegenheit, verzichten sie – und sind glücklich mit dieser Wahl.

Fehler gefunden? Jetzt melden