Fux über Sex – die Top 10 des Jahres
Platz 3: Freundin rächt sich mit Spermaküssen

Am Jahresende ziehen viele Bilanz – auch Caroline Fux. Die BLICK-Sexberaterin hat die Top 10 ihrer meistangeklickten Kolumnen zusammengestellt. Auch zu Platz 3 liefert sie wieder ein «Nachspiel» mit.
Publiziert: 31.12.2014 um 08:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:25 Uhr
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Ich habe im Vollsuff einem schwulen Kollegen eins geblasen. Ich habe das sofort meiner Freundin gebeichtet. Zum Glück konnten wir darüber lachen. Aber jetzt küsst sie mich, nachdem sie mir eins geblasen hat, immer mit Sperma im Mund, um mich zu ärgern. Aber ich finde das unangenehm. Wieso macht sie das? Steff (25)

Lieber Steff

Sag deiner Freundin sofort, dass sie damit aufhören soll. Sie überschreitet damit eine Grenze.

Dass ihr die Sache mit Humor nehmen konntet, ist super, aber jetzt ist definitiv fertig lustig und ihr müsst das wie Erwachsene klären. Auch wenn dir deine Freundin deinen Ausrutscher oberflächlich verzeihen konnte – wirklich erledigt ist das offensichtlich nicht für sie. Der Spermakuss scheint ein Versuch zu sein, Dampf abzulassen.

Nehmt euch Zeit und sprecht nochmals über die Geschichte. Sag ihr, wie es dir mit der Geschichte geht. Einerseits, was das Erlebnis selbst angeht, aber eben vor allem auch, dass dich dieses Nachspiel belastet und du so von ihr nicht geküsst werden willst.

Achtet darauf, dass in diesem Gespräch alle Emotionen und alle Reaktionen Platz haben dürfen. Vielleicht wolltet ihr bei der ersten Klärung schlicht zu cool und easy sein und deine Freundin hat sich nicht getraut, Dinge wie Ärger, Unverständnis oder Ekel zuzulassen und zu äussern.

Das soll nicht heissen, dass das, was passiert ist, ein Drama war. Aber es ist jetzt auch nicht gerade das, was bei der Mehrheit der Leute zuoberst auf der Liste der zu erlebenden Dinge steht.

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Das Nachspiel

Was da passiert ist, ist natürlich alles andere als alltäglich. Aber auch diese verrückte Geschichte ist durchaus plausibel. Viele Männer, die sich als heterosexuell erleben, experimentieren früher oder später mit sexuellen Kontakten mit anderen Männern. An sich ist es auch wünschenswert, die eigene Sexualität zu entdecken. Möglichst aber bitte nicht, wenn man liiert ist. Das ist gegen jedes Fairplay. Viele Männer besprechen solche Abenteuer dann auch nicht mit ihren Partnerinnen. Selbst dann nicht, wenn die Experimente lange zurückliegen und nicht im Rahmen der aktuellen Beziehung passiert sind.

Wie das junge Paar mit dem Erlebnis umgeht, ist aber recht klassisch: Die beiden wollte den Vorfall einfach locker wegstecken und weglachen. Wir leben in einer Zeit, in der wir vielen, auch sehr aussergewöhnlichen Formen der Sexualität ausgesetzt sind. Da herrscht schnell die Devise, dass man alles «easy» finden und einfach drüberstehen muss. Wirklich gelungen ist es dem Paar aber offensichtlich nicht.

Die Freundin hat sich laut des Lesers, teils im Scherz, viel mehr aber noch in ihrer Überforderung auf diese ungewöhnliche Weise gerächt. Weil der Freund aber in seiner Rolle als beschämter Täter festklebte, hat er sich nicht mehr getraut, sich zu wehren und war völlig blockiert gegenüber dieser unangenehmen Retourkutsche.

Das ist oft ein Problem in Beziehungkrisen: Dem «Täter» werden alle Rechte entzogen. Immerhin hat er den Schlamassel ausgelöst. Diese Haltung blockiert aber eine Lösungsfindung komplett. Es gibt keine echte Verarbeitung des Konfliktes, das Ereignis wird nicht überwunden und vergiftet so fortlaufend die Beziehung. So bekommen Fremdgeher oft nach Jahren noch zu hören, was sie sich damals bei der Weihnachtsfeier geleistet haben und werden endlos damit unter Druck gesetzt.

Da gibts nur eines: Der Sache auf den Grund gehen. Wenn jemand gar nicht verzeihen und verarbeiten kann, ist das oft das Ende der Beziehung. Vergeben ist schwierig und braucht Zeit, aber mit einer Leiche im Keller lebt eine Partnerschaft nur schwer wieder auf.

Was da passiert ist, ist natürlich alles andere als alltäglich. Aber auch diese verrückte Geschichte ist durchaus plausibel. Viele Männer, die sich als heterosexuell erleben, experimentieren früher oder später mit sexuellen Kontakten mit anderen Männern. An sich ist es auch wünschenswert, die eigene Sexualität zu entdecken. Möglichst aber bitte nicht, wenn man liiert ist. Das ist gegen jedes Fairplay. Viele Männer besprechen solche Abenteuer dann auch nicht mit ihren Partnerinnen. Selbst dann nicht, wenn die Experimente lange zurückliegen und nicht im Rahmen der aktuellen Beziehung passiert sind.

Wie das junge Paar mit dem Erlebnis umgeht, ist aber recht klassisch: Die beiden wollte den Vorfall einfach locker wegstecken und weglachen. Wir leben in einer Zeit, in der wir vielen, auch sehr aussergewöhnlichen Formen der Sexualität ausgesetzt sind. Da herrscht schnell die Devise, dass man alles «easy» finden und einfach drüberstehen muss. Wirklich gelungen ist es dem Paar aber offensichtlich nicht.

Die Freundin hat sich laut des Lesers, teils im Scherz, viel mehr aber noch in ihrer Überforderung auf diese ungewöhnliche Weise gerächt. Weil der Freund aber in seiner Rolle als beschämter Täter festklebte, hat er sich nicht mehr getraut, sich zu wehren und war völlig blockiert gegenüber dieser unangenehmen Retourkutsche.

Das ist oft ein Problem in Beziehungkrisen: Dem «Täter» werden alle Rechte entzogen. Immerhin hat er den Schlamassel ausgelöst. Diese Haltung blockiert aber eine Lösungsfindung komplett. Es gibt keine echte Verarbeitung des Konfliktes, das Ereignis wird nicht überwunden und vergiftet so fortlaufend die Beziehung. So bekommen Fremdgeher oft nach Jahren noch zu hören, was sie sich damals bei der Weihnachtsfeier geleistet haben und werden endlos damit unter Druck gesetzt.

Da gibts nur eines: Der Sache auf den Grund gehen. Wenn jemand gar nicht verzeihen und verarbeiten kann, ist das oft das Ende der Beziehung. Vergeben ist schwierig und braucht Zeit, aber mit einer Leiche im Keller lebt eine Partnerschaft nur schwer wieder auf.

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