Fux über Sex – die Top 10 des Jahres
Platz 2: «Oralsex wild und querbeet»

Am Jahresende ziehen viele Bilanz – auch Caroline Fux. Die BLICK-Sexberaterin hat die Top 10 ihrer meistangeklickten Kolumnen zusammengestellt. Auch zu Platz 2 liefert sie wieder ein «Nachspiel» mit.
Publiziert: 02.01.2015 um 10:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:25 Uhr

Ich (34) war kürzlich mit meinem Partner in einem Swingerclub. Was ich sah, war zu viel für mich: Querbeet wurde dort ungeschützt Oralverkehr vollzogen, die Frauen waren teils sehr schmuddelig. Zu allem Übel habe ich auch noch einen Bekannten dort getroffen. Dieser Mann hat Frau und Kinder! Was, wenn er seine Frau ansteckt? Ich habe ihm bereits ein Mail geschrieben, dass ich schockiert bin über sein verlogenes und verantwortungsloses Verhalten, habe jedoch keine Reaktion erhalten.  Susanne

Liebe Susanne

Du hast ein lustvolles Abenteuer gesucht und einen Schock gefunden. Diesen Druck willst du loswerden, als Ventil muss dein Kollege herhalten. Dank ihm kannst du von der Überrumpelten wieder zur Souveränen werden, mit der Moral auf deiner Seite. Immerhin gilt es, seine Frau und Kinder zu schützen.

Was weisst du über das Zusammenleben dieser Eheleute? Woher weisst du, dass das Leben dieser Frau mit deinem Wissen besser wird? Du wirst mit einem Outing etwas auslösen, Verantwortung für die Folgen übernehmen musst du aber nicht. Was stellst du dir vor, dass dir dieser Mann zurückschreibt? Dass er dir unter Tränen dankt, dass du ihm hilfst, ein besserer Mensch zu werden?

Du meinst es zweifellos gut. Das Verhalten dieses Mannes ist vermutlich schäbig und Zeuge zu sein bitter. Aber vergiss vor lauter Engagement für andere nicht, dich darum zu kümmern, was dieser Besuch bei dir ausgelöst hat. Nicht nur, dass dir die Menschen dort nicht gefallen haben. Der Abend hat dich wohl auch daran erinnert, wie egoistisch manche Leute beim Ausleben der eigenen Lust sein können, und dass niemand wirklich sicher ist. Aber hast du gedacht, dass ausschliesslich ungebundene, schöne Menschen in solche Clubs gehen?

Besprich das Erlebnis mit deinem Partner. Wenn du deinen Kollegen outen willst, kann dir das niemand verbieten. Aber sei ehrlich, warum du es tust.

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Das Nachspiel

Nach der Publikation dieser Frage hat sich ein Betreiber eines Swingerclubs geärgert, warum die Swingerszene einmal mehr so schlecht wegkommt. An ihr klebt tatsächlich hartnäckig ein schmuddeliges Image, obwohl die Szene mehr Anhänger hat, als viele Leute meinen. Partnerwechsel, aber auch ein Schuss Voyeurismus sind für viele ein grosses Thema.

Schelte für den Swingerclub gab es dann ja auch nicht von mir. Es war die Leserin, die sich entsetzt hat. Und für Meinungen und Anschuldigungen in Fragen kann ich nur so weit Verantwortung übernehmen, als dass ich versuche, sie richtig einzuschätzen und ihnen etwas entgegensetze, wenn nötig.

Die meisten Swinger handeln beim Ausleben dieser Sexualität tatsächlich nicht nur lust-, sondern auch verantwortungsvoll. Viele Clubs geben sich grosse Mühe, für Stil und Diskretion zu sorgen, Safer Sex wird gefordert, wobei natürlich am Ende des Tages die Besucher selber entscheiden, welchen Risiken sie sich aussetzen wollen.

Psychologisch gesehen ist die Reaktion von Susanne spannend und typisch: Sie hat sich auf ein Abenteuer eingelassen, das sie überfordert. Das Gesehene widersprach ihrem Wertekatalog, und sie konnte damit nicht umgehen. Doch statt bei sich zu bleiben und sich mit ihrer Überforderung auseinanderzusetzen, stürzt sie sich mental auf den Arbeitskollegen. Es ist nun mal einfacher, das Vergehen eines anderen zu kritisieren, als sich um die eigenen Probleme zu kümmern.

In der Antwort argumentiere ich, dass wir nicht wissen, mit welchen Grenzen und Spielregeln der entdeckte Arbeitskollege und seine Frau ihre Sexualität ausleben. Dass er mit dem Segen und zur Freude seiner Frau in den Swingerclub geht, ist leider nicht sehr wahrscheinlich. Aber wir wissen es nicht und deshalb wäre eine Vorverurteilung auch daneben. Zumal nicht er hat geschrieben, sondern Susanne. Also gehört auch nur ihre Seite betrachtet.

Nach der Publikation dieser Frage hat sich ein Betreiber eines Swingerclubs geärgert, warum die Swingerszene einmal mehr so schlecht wegkommt. An ihr klebt tatsächlich hartnäckig ein schmuddeliges Image, obwohl die Szene mehr Anhänger hat, als viele Leute meinen. Partnerwechsel, aber auch ein Schuss Voyeurismus sind für viele ein grosses Thema.

Schelte für den Swingerclub gab es dann ja auch nicht von mir. Es war die Leserin, die sich entsetzt hat. Und für Meinungen und Anschuldigungen in Fragen kann ich nur so weit Verantwortung übernehmen, als dass ich versuche, sie richtig einzuschätzen und ihnen etwas entgegensetze, wenn nötig.

Die meisten Swinger handeln beim Ausleben dieser Sexualität tatsächlich nicht nur lust-, sondern auch verantwortungsvoll. Viele Clubs geben sich grosse Mühe, für Stil und Diskretion zu sorgen, Safer Sex wird gefordert, wobei natürlich am Ende des Tages die Besucher selber entscheiden, welchen Risiken sie sich aussetzen wollen.

Psychologisch gesehen ist die Reaktion von Susanne spannend und typisch: Sie hat sich auf ein Abenteuer eingelassen, das sie überfordert. Das Gesehene widersprach ihrem Wertekatalog, und sie konnte damit nicht umgehen. Doch statt bei sich zu bleiben und sich mit ihrer Überforderung auseinanderzusetzen, stürzt sie sich mental auf den Arbeitskollegen. Es ist nun mal einfacher, das Vergehen eines anderen zu kritisieren, als sich um die eigenen Probleme zu kümmern.

In der Antwort argumentiere ich, dass wir nicht wissen, mit welchen Grenzen und Spielregeln der entdeckte Arbeitskollege und seine Frau ihre Sexualität ausleben. Dass er mit dem Segen und zur Freude seiner Frau in den Swingerclub geht, ist leider nicht sehr wahrscheinlich. Aber wir wissen es nicht und deshalb wäre eine Vorverurteilung auch daneben. Zumal nicht er hat geschrieben, sondern Susanne. Also gehört auch nur ihre Seite betrachtet.

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