Mein Freund (35) und ich (28, m) führen eine offene Beziehung. Er geht öfter an Sexpartys. Das wusste ich von Anfang an. Er sagt, dass er diese Freiheit braucht. Er hat mich mal mitgenommen, aber es zerriss mir das Herz, als ich sah, wie er andere küsste. Mitnehmen will er mich seither nicht mehr. Aber zu Hause zu bleiben, fühlt sich noch schlimmer an. Ich mache kein Auge zu, wenn er weg ist. Dani
Lieber Dani
Dein Freund hat zu Beginn klar deklariert, unter welchen Umständen er sich eure Beziehung vorstellen kann. Zu diesen Dingen gehört der Verzicht auf sexuelle Exklusivität. Du hast also gewusst, worauf du dich einlässt. Im Verlauf einer Beziehung neue Spielregeln auszuhandeln, ist knifflig. Besonders wenn es um etwas derart Fundamentales und Pikantes geht. Aber es gehört eben auch zu einer gesunden Partnerschaft, dass sich Bedürfnisse und Ansichten ändern. Widerstehe der Versuchung, auf eine Änderung zu drängen. Lass ihn an deinem Erleben teilhaben, statt Druck aufzusetzen und an ihm zu zerren. Hör dir auch ganz genau an, wie dein Freund die Situation erlebt.
Besprecht eure Konzepte von Liebe und die Frage, welche Rolle Sex (mit anderen) darin spielt. Sucht erst in einem zweiten Schritt nach Änderungen, die dich entlasten können. Da sich dein Freund kaum auf Monogamie einlassen will, sollten es Dinge sein, die dir helfen, die Offenheit der Beziehung abzufedern. Viel Spielraum hast du leider nicht. Intensivere Paarzeiten in eurem Alltag könnten helfen, oder Ablenkungsstrategien, damit du an jenen Abenden nicht allein zu Hause sitzt und grübelst.
Werdet ihr euch nicht einig, musst du bereit sein, die Konsequenzen zu ziehen. Du darfst deine Werte nicht verraten. Das könnte allerdings das Ende eurer Beziehung bedeuten.