Ich (42) habe kürzlich zwei Mal einen Callboy gebucht. Beide Besuche waren toll! Er hat mir Komplimente gemacht und wir hatten genialen Sex. Das hätte ich so nie erwartet. Mir ist schon klar, dass es nur ein Geschäft ist, aber er war wirklich ehrlich und wir sind sogar Freunde geworden. Soll ich damit weitermachen? Yvonne
Liebe Yvonne
Sex kann unter den verschiedensten Umständen gegen Geld getauscht werden. Manchmal ist Prostitution unmenschlich und grässlich, manchmal passiert sie fair und harmonisch. Dieser Spannweite wird die Diskussion selten gerecht. Es wird schwarz-weiss gemalt.
Es ist unfair, Sexworkerinnen und Sexworker pauschal als kaputte, die Kunden abzockende Leute abzustempeln. Sie sind aber auch nicht selbstlos Freude verbreitende Engel. Die meisten Sexworker sind einfach nur normale Menschen, mit Stärken und Schwächen, guten und schlechten Tagen, die einem nicht alltäglichen Beruf nachgehen, der durchaus auch kritische Einwände zulassen muss.
Der von dir besuchte Callboy scheint seinen Beruf selbstbestimmt ausüben zu können. Das macht ihn, ob man das in Bezug auf Sex mag oder nicht, zu einem Dienstleister mit entsprechenden Interessen. Es hilft auch ihm, wenn eure gemeinsame Zeit harmonisch verläuft. Weil es für sie selber angenehmer ist, aber auch, weil er damit Geld verdient und möchte, dass du als Kundin zurückkehrst.
Bitte sei realistisch, was deine Erwartungen an diesen Austausch angeht. Das mag eine tolle Geschäftsbeziehung sein, aber wenn du nach zwei Besuchen von Freundschaft sprichst, ging das schon zackig.
Falls es wirklich auf der kollegialen Ebene derart gefunkt hat, musst du dir überlegen, wie weit sich Geschäft und Freundschaft generell vereinbaren lassen. Bleibt es dabei, dass du für seine Gesellschaft Geld bezahlst, beisst sich das mit dem Freundschaftsverständnis der meisten Leute dann doch.