Als ich (42) meinen Mann (42) kennen gelernt habe, hat er mir gestanden, dass er schon sein ganzes Leben lang Probleme mit der Erektion hat und dass Sex für ihn kaum möglich ist. Ich habe das akzeptiert und ihn dennoch geheiratet, weil er ein unglaublich liebevoller Partner ist. Jetzt erfuhr ich, dass er vor unserer Ehe normalen Sex mit einer Frau hatte. Diese Frau ist sehr unattraktiv und gar nicht sein Typ. Es zerfrisst mich, dass er von ihr offenbar sexuell erregt wurde, während er mit mir keinen Sex haben kann. So stelle ich unsere Liebe in Frage. Melanie
Liebe Melanie
Gerade Männer, die ein sehr wertschätzendes Bild von ihrer Partnerin haben, bereitet es manchmal Mühe, ihre Sexualität auszuleben. Oft wurde ihnen beigebracht, dass Sex etwas Niederes sei. Sie betrachten sexuelle Wünsche, die nicht auf Romantik und liebevoller Vereinigung aufbauen, als Verrat an ihrer Partnerin. Dadurch lehnen sie wichtige Facetten ihrer Sexualität ab und blockieren sich selbst.
Es wäre vermessen zu sagen, dass die Erektionsstörungen deines Mannes auf diesen Mechanismus zurückzuführen sind, ohne mit ihm gesprochen zu haben. Vielleicht gehört er zu den Männern, die sich beim Sex nur dann gehen lassen, wenn er eine Frau vor sich hat, die er nicht als ebenbürtig erlebt. Das kann eine Prostituierte sein oder eine Frau, die er als nicht attraktiv einstuft.
Bisher hat sich dein Mann offenbar nicht getraut, komplett offen über seine Sexualität zu reden. Weiter kommt ihr nur, wenn ihr es schafft, in einem vertrauensvollen und auch wertungsfreien Rahmen über Sexualität zu reden. Eine Fachperson kann euch helfen, alte Denkmuster zu durchbrechen und herauszufinden, was wirklich hinter den Erektionsstörungen steckt und wie ihr am besten damit umgeht.