Ich habe es satt, dass heute immer alles um Sex geht. Die Medien sind voll davon, und es gibt kaum noch einen Mann, der im Bett nicht einen Porno nachstellen will. Wenn man heute keinen Analsex will, ist man schon spiessig. Oder läuft doch mit mir etwas falsch? Jessica (28)
Liebe Jessica
Offensichtlich hast du frustrierende Erfahrungen machen müssen, was Leistungsdruck und Ansprüche beim Sex angeht. Deswegen alle Männer in einen Topf zu werfen, ist aber nicht wirklich fair. Zwar schätzen es tatsächlich viele Männer, durch Pornos bei der Selbstbefriedigung schnell auf Touren zu kommen, aber die grosse Mehrheit kann nach wie vor absolut zwischen Film und Realität unterscheiden.
Wenn es dich also stresst, dass du vorschnell als spiessig hingestellt wirst, dann solltest du dich auch davor hüten, die ganze Männlichkeit pauschal als pornofixiert zu bezeichnen.
Die meisten Menschen werden heute in ihrem normalen Alltag von Informationen regelrecht überrollt. Sex ist dabei für viele Sender ein wichtiges Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen. Das nervt nicht nur dich, sondern auch viele andere. Schlussendlich gehört es wohl aber einfach zu einer modernen Medienkompetenz dazu, sich abzugrenzen.
Abgrenzung ist auch ein wichtiges Stichwort, wenn es um Forderungen im Bett geht. Du kannst nicht beeinflussen, was sich ein Mann von dir wünscht. Aber du kannst klar sein darin, was dir Spass macht und was du tun möchtest und was nicht.
Für viele Männer gehört es zu den grössten Kicks, wenn sie ihrer Partnerin Lust machen können. Wenn du vermitteln kannst, was das ist, und Wünsche wohlwollend, aber nicht bedingungslos annimmst, dann gelingt lustvoller Sex am ehesten. Und etwas wie angebliche Spiessigkeit kann man durchaus auch souverän rüberbringen.