Ich (34) habe in den letzten Jahren eine sehr innige Freundschaft zu einer Frau (32) aufgebaut. Wir können über alles sprechen und ich berate sie oft, wenn sie Probleme mit ihrem Partner hat. Ich muss gestehen, dass ich in sie verliebt bin. Ich würde aber nie etwas machen, das unsere wunderbare Freundschaft gefährden würde. Ich rate ihr jeweils davon ab, sich zu trennen, wenn sie davon spricht. Gibt es trotzdem einen Punkt, an dem ich um sie werben darf? Ramon
Lieber Ramon
Es ehrt dich, dass du deine Kollegin nicht zu deinen Gunsten beeinflussen willst. Es ist aber fraglich, ob es noch Sinn macht, wenn du sie in Liebesfragen berätst.
Wenn in einer innigen Freundschaft plötzlich Liebe ein Thema ist, reagieren die meisten Leute gleich: Sie wollen auf keinen Fall die Freundschaft aufs Spiel setzen und schmachten lieber im Stillen, manchmal während Jahren.
Diese Reaktion ist zwar verständlich, die Frage ist aber, ob es fair ist, eine derart essentielle Entwicklung vor dem anderen zu verheimlichen. Besonders, wenn es sich bei der Liebe nicht um ein Strohfeuer handelt. Zu schweigen heisst nämlich auch, dass man es dem anderen und der Freundschaft nicht zutraut, eine schwierige Situation gemeinsam zu meistern.
Dies wiederum heisst nicht, dass du sorglos voranpreschen und deine Freundin mit einem überschwänglichen Liebesgeständnis konfrontieren solltest. Mach dir aber bewusst, dass jede Beziehung etwas Lebendiges ist und deshalb Veränderungen und Offenheit verdient.
Sag deiner Freundin, dass du dich aus der Diskussion um ihre Beziehungsprobleme zurückziehen möchtest, weil du gefühlsmässig zu nah dran seist. Damit machst du einen ersten Schritt, darüber zu reden, dass du Gefühle für sie entwickelt hast. Es anzusprechen bedeutet nicht, dass ihr nur als Liebespaar eine Zukunft habt.
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