Eine Trennung ist nicht mit einem unvorhergesehenen Todesfall zu vergleichen, vor dem alles in bester Ordnung war – es sei denn, exakt ein solcher hat das Ende der Beziehung verursacht. In der Regel geht der Trennung eine Spirale aus Zerwürfnis, Zweifel, Hoffnung und Versöhnung voraus. So sind Sie wohl erst seit ein paar Wochen offiziell Single – innerlich aber womöglich seit einem Jahr.
Wie weit Sie sich gefühlsmässig von Ihrem Ex-Partner entfernt haben, wissen nur Sie. Ihre Antwort sollten Sie aber nicht nach dem Kalender richten, sondern nach Ihrem Herzen. Falls Sie dabei entdecken, dass Sie es viel zu lange zugelassen haben, mit jemandem zusammenzubleiben, mit dem Sie eigentlich gar nicht zusammen sein wollten, sollten Sie sich ein paar Gedanken zu Ihren Motiven machen. Fühlen Sie sich unwohl allein oder gar wertlos? Haben Sie einen schlechten Bezug zu Ihren Gefühlen und Bedürfnissen? Nicht nur Sie selbst verdienen es, dass Sie sich darüber Klarheit verschaffen, sondern auch der nächste Mensch an Ihrer Seite.
Sollten Sie dabei feststellen, dass Sie für den Moment gern allein sein möchten, sind Sie gut beraten, diesen Seelenwunsch zu würdigen – und sich nicht mit einer neuen Bekanntschaft von sich selbst abzulenken. Ein solches Stadium ist zugegebenermassen schwer auszuhalten: Auf der einen Seite drängt der Wunsch nach emotionaler, körperlicher Nähe, auf der anderen Seite wollen Sie Ihre Ruhe haben. Stehen Sie dies aber eine Weile durch, finden Sie zu mehr Gelassenheit, Stärke und Freude. Auch davon profitiert ein neuer Partner.
Und vielleicht sind Sie ja auch ganz einfach schon bereit für eine neue Bekanntschaft – nämlich genau für diese. Lassen Sie sich nicht von moralischen Bedenken aufhalten und finden Sie es heraus!
Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»
Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»