In den Ausläufern des Juras ist Präzision Teil der Kultur – und hier, in der Romandie und im Gebiet der Uhrenfabriken und Präzisionsindustrien, ist eine neue Berufsgattung entstanden: Qualitätsfachmann/-frau Mikrotechnik. Ein Job an der Schnittstelle von industrieller Kontrolle, Messtechnik, mechanischer Präzision und Qualitätsverbesserung. Also wie geschaffen für eine Region, in der der Mikrometer eine geläufige Masseinheit ist.
Und überaus geeignet für eine inspirierende Botschafterin: Asma Jafari ist in diesem Beruf frischgebackene Silbermedaillengewinnerin an den SwissSkills 2025. Es ist ein Erfolg, den sie sich trotz einiger Hürden in jungen Jahren erarbeitet hat.
Asmas Weg ist geprägt von einer Flucht: Als Zehnjährige verlässt sie mit ihren Eltern und ihren vier Schwestern ihre Heimat Afghanistan. Fast drei Jahre lang versucht die Familie, irgendwo Fuss zu fassen – zuerst in der Türkei, später in Griechenland. Eine schwierige Zeit: Wenn die heute 19-Jährige von ihrem Weg erzählt, spürt man förmlich die Last, die sie schon früh tragen musste.
Erst 2019 kommt Asma mit ihrer Familie zur Ruhe – mit der Ankunft im Jura. Hier fühlen sich die Jafaris wohl. Asma entwickelt bald ein handwerkliches Geschick und ein grosses Interesse daran, zu verstehen, wie alles funktioniert. Als 15-Jährige entdeckt sie im Rahmen eines Praktikums die Mikrotechnik: ein Beruf, der ihr auf Anhieb gefällt.
Dass sie nun diese Ausbildung macht, ist indes alles andere als selbstverständlich. «Ich kam in die Schweiz, ohne Deutsch oder Französisch zu sprechen», erzählt Asma. Zudem fehlten ihr aufgrund der Flucht mehrere Schuljahre. Dank grossem Fleiss und Ehrgeiz schaffte sie es jedoch, diese Lücke zu schliessen und startete nach einem gemeinsamen Basisjahr mit den Mikromechaniker/-innen und Mikrozeichner/-innen ihre Ausbildung in ihrem Traumberuf.
«Eine Kämpferin mit beeindruckender Willenskraft»
Die Besonderheit: Die Ausbildung zur Qualitätsfachfrau Mikrotechnik ist nicht als klassische duale Lehre aufgebaut. Asma hat einen Ausbildungsvertrag mit dem CEFF abgeschlossen, dem französischsprachigen Berufsbildungszentrum des Kantons Bern. Dazu absolviert sie ein Praktikum bei der MPS Micro Precision Systems AG – einem Bieler Unternehmen, das für das schweizerische Mikrotechnik-Know-how steht.
An zwei Tagen pro Woche drückt Asma am CEFF die Schulbank. Dort lernt sie, Prozesse zu benennen, zu verstehen und zu beherrschen. Patrick Allimann, dem Chefexperten des Berufs für die Westschweiz und Leiter der Mechanikabteilung am CEFF, fiel die damals 16-Jährige sofort auf. «Als Asma zu uns kam, sprach sie nur gebrochen Französisch», sagt er. «Aber ich sah sofort, dass sie zuverlässig war und grosses Potenzial hat. Sie tat das, was von ihr verlangt wurde, mit Präzision. Aber vor allem war sie wissbegierig und wollte verstehen.» Mit allem, was sie erlebt habe, mit der Sprache, mit dem, was sie erlernen musste, habe sie grossen Respekt verdient. «Sie ist eine Kämpferin und hat eine beeindruckende Willenskraft.»
Diese Fähigkeiten beweist sie auch im praktischen Teil der Lehre bei MPS. Das Unternehmen arbeitet für Branchen wie Medizintechnik, Uhrenindustrie, Luft- und Raumfahrt oder Automatisierung und entwickelt sowie fertigt hochpräzise mikromechanische Systeme, von chirurgischen Robotern über optische Führungen bis hin zu edlen Uhrenkomponenten und Bauteilen für das erste künstliche Herz.
Präzisionsarbeit im Bereich von fünf bis zehn Mikrometern gehört hier zum Standard; für Abweichungen oder Unzulänglichkeiten ist kein Platz. Asmas Job ist es, sicherzustellen, dass jedes Messinstrument zuverlässig funktioniert, jeder Prozess korrekt abläuft, alle Kontrollen dokumentiert werden und die Audits reibungslos erfolgen. Sie lernt, zu analysieren, zu prüfen, zu hinterfragen und vorauszudenken. Der Lernenden gefällt es bei MPS: Die Vielfalt ist gross, kein Tag gleicht dem anderen.
Beide Institutionen begleiten Asma gemeinsam
Ausgebildet wird Asma von Blaise Wilhelm, Ausbildungsleiter der MPS-Gruppe. Als Ingenieur kennt er die Anforderungen dieses Berufs im Detail. «Es ist ein neuer Beruf. Wir sind noch dabei, ihn zu strukturieren», erklärt Wilhelm. Er sei ein Brückenschlag zwischen Produktion, Kontrolle, Dokumentation und Ingenieurwesen, sei analytisch und technisch zugleich. Und die Praxis sei enorm wichtig: «Bestimmte Dinge lernt man nur in der Werkstatt, zwischen den Instrumenten», sagt Wilhelm. «Dort versteht man, was eine Qualitätsgarantie wirklich bedeutet.»
Das Ziel von MPS: die Zahl der Lernenden kontinuierlich zu steigern. Dafür investiert das Unternehmen in neue Maschinen, stärkt die interne Ausbildung und schafft klare Strukturen für die Betreuung der Lernenden. Und arbeitet eng mit dem CEFF zusammen, da noch nicht alle Ausbildungsschritte intern abgedeckt sind.
Über 1100 junge Schweizer Berufsleute zeigten ihr Können an den SwissSkills 2025 in Bern, die vom 17. bis 21. September stattfanden. 90 Berufsmeisterschaften und mehr als 150 Berufspräsentationen gab es für die Besucherinnen und Besucher zu erleben! Die Berufslehre und die Berufsvielfalt sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Damit diese erhalten bleiben und Jugendliche im Berufsleben ihr volles Potenzial entdecken und entfalten können, engagiert sich die UBS für die Initiative SwissSkills.
Als eine der grössten privatwirtschaftlichen Ausbildnerinnen in der Schweiz stellt die UBS eine nachhaltige Nachwuchsausbildung und Talentförderung sicher. Die KV- oder IT-Lehre bei der UBS bietet einen idealen Start ins Berufsleben.
Über 1100 junge Schweizer Berufsleute zeigten ihr Können an den SwissSkills 2025 in Bern, die vom 17. bis 21. September stattfanden. 90 Berufsmeisterschaften und mehr als 150 Berufspräsentationen gab es für die Besucherinnen und Besucher zu erleben! Die Berufslehre und die Berufsvielfalt sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Damit diese erhalten bleiben und Jugendliche im Berufsleben ihr volles Potenzial entdecken und entfalten können, engagiert sich die UBS für die Initiative SwissSkills.
Als eine der grössten privatwirtschaftlichen Ausbildnerinnen in der Schweiz stellt die UBS eine nachhaltige Nachwuchsausbildung und Talentförderung sicher. Die KV- oder IT-Lehre bei der UBS bietet einen idealen Start ins Berufsleben.
Die beiden Institutionen begleiten auch Asma gemeinsam. «Alle sechs Wochen führen wir eine gemeinsame Evaluation durch», sagt Blaise Wilhelm. Auf diese Weise werden Ziele festgelegt – Schule und Unternehmen kommen gemeinsam voran.
Wilhelm engagiert sich für die neue Berufsgattung auch auf nationaler Ebene. Er ist Mitglied eines Expertengremiums, das von der Arbeitgebervereinigung der mechanischen Berufe geschaffen wurde, und beteiligt sich aktiv an den SwissSkills-Wettbewerben für Mikrotechnik.
Eine Silbermedaille an den SwissSkills 2025 und ein grosser Traum
Er sieht in diesem Wettbewerb eine Chance für diesen noch wenig sichtbaren Beruf. «Die SwissSkills sind ein Glücksfall. Sie zeigen den Beruf, machen ihn greifbar. Und für die jungen Leute ist es eine einmalige Erfahrung.»
Blaise Wilhelm schlug deshalb auch Asma vor, teilzunehmen. Sie trat im vergangenen September in ihrem dritten Lehrjahr an. In Bern erwarteten sie vier Wettkampftage, teilweise in Gruppen mit Mikromechaniker/-innen und Mikrozeichner/-innen. Es ging um Analyse, Messung, Dokumentation, Montage. Mechanik traf auf Messtechnik, Qualität und Präzision erforderten Zusammenarbeit. Asma meisterte die Aufgaben Schritt für Schritt – trotz grossem Stress lief es ihr sehr gut. Der Lohn: die Silbermedaille.
Es ist eine zusätzliche Motivation für ihren weiteren Weg. Die Fachfrau Mikrotechnik möchte ihre Lehre abschliessen und weitere Erfahrungen im Bereich Kontrolle, Qualität und Analyse sammeln – in den Bereichen, die ihr heute am meisten Spass machen. Danach will sie studieren. Ihr Ziel ist klar: «Ich möchte Biomechanik-Ingenieurin werden.»
Asma kann sich gut vorstellen, in der Schweiz ihr ganzes Leben zu verbringen. Sie hat einen grossen Traum: eines Tages ein eigenes Biomedizinunternehmen zu gründen – und eine Stiftung, die Schutzsuchende unterstützt. Menschen, die wie sie anderswo neu anfangen und sich beweisen mussten.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind redaktionell aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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