Entsprechend kurz hielt sich der deutsche Maler Gerhard Richter (82) gestern in der Fondation Beyeler in Riehen BS. «Wenn Sie die Auktionskataloge sehen, da wird ja 70 Prozent Müll für teures Geld verkauft», spottete er. Und zu den Preisen für seine eigenen Gemälde: «Es ist unerträglich und pervers, dass es solche Unsummen sind.»
Bis zu 32 Millionen Franken zahlen Sammler für ein Richter-Gemälde. Er gilt als wichtigster Maler unserer Zeit, aber auch – gegen seinen Willen – als teuerster. Reiche Sammler aus den USA, Russland und dem Nahen Osten treiben die Preise in extreme Höhen.
Das Museum zeigt ab morgen und bis 7. September die grösste Richter-Ausstellung der Schweiz: 100 Gemälde, 60 übermalte Fotos – und sogar zwei Glasobjekte. In den blendend weissen Räumen wird dem Betrachter klar, warum Richter als Genie gilt: Er arbeitet nicht in einem bestimmten Stil, er beherrscht alle: abstrakt, streng geometrisch oder gegenständlich auf berührend altmodische Art. Er entscheidet sich je nach Motiv bei jedem Werk neu.
Grellbunt sind neue Werke wie «4900 Farben» oder «Strip» – satte Quadrate und Streifen. Dagegen sind die acht Gemälde der Reihe «Grau» von 1975 tatsächlich grau, unterscheidbar nur in feinen Nuancen und Texturen. Wird seine Kunst verstanden? Gerhard Richters lapidare Antwort: «Manchmal ja. Sonst hätte ich ja nicht so viel Erfolg.»
Trotz Zeitmangels unbedingt ansehen: Richters schwarz-weisse Serie über deutsche Terroristen und das Porträt seiner Tochter «Betty».