Darum gehts
Reich wirst du mit einem Sparkonto nicht. Bleibt das Geld dort, verliert es durch Inflation und Bankgebühren immer mehr an Wert. Doch wohin mit dem Geld? «Besser ist es, das Ersparte an der Börse anzulegen», sagt Harry Büsser (54), Finanzexperte, Autor mehrerer Finanzratgeber und ehemaliger Blick-Wirtschaftschef.
Natürlich sei die Börse immer mit einem Risiko verbunden, die Kurse könnten auch noch einmal einbrechen – «aber wer deshalb glaubt, Aktien seien riskant, hat das Spiel nicht verstanden», sagt Büsser. «Während kurzfristig Verluste bis zu 40 Prozent möglich sind, gehen die Kurse langfristig nach oben. Die zwischenzeitlichen Verluste muss man aber aushalten können. Wenn dir ein Verlust von 40 Prozent den Schlaf raubt, dann investiere entsprechend weniger – bis zum Punkt, an dem man entsprechende Verluste aushalten kann.»
Blick hat dem Experten vier Musterpersonen in unterschiedlichen Lebenssituationen vorgelegt und ihn um eine passende Anlagestrategie gebeten. Was würde er einer Single-Person empfehlen, was einem verheirateten Paar, und wie sollte das Portfolio einer Witwe aussehen?
Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.
Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.
Das Portfolio einer Single-Frau
Natalie (27) ist ins Berufsleben eingestiegen – bei einem Kommunikationsunternehmen startete sie raketenhaft ihre Karriere und erhält einen Lohn von monatlich 5800 Franken brutto. Ihre Grossmutter schenkt ihr zu Geburtstag und Weihnachten jeweils 500 Franken. Miete und Krankenkasse belaufen sich bei ihr auf 2300 Franken im Monat. Natalie könnte laut Büsser 10 Prozent ihres Bruttogehalts investieren.
«Es hilft, ein Sicherheitspolster zu haben. Das sind mindestens drei Monatsgehälter, die man auf einem Bankkonto parkt, für unvorhergesehene Ausgaben. Zum Beispiel, wenn man kündigt und die Arbeitslosenkasse erst nach drei Monaten das erste Mal zahlt. Erst investieren, wenn man sich mit dem Sicherheitspolster wohl fühlt, sagt Harry Büsser, Autor des Buches «Richtig Geld anlegen».
«Es hilft, ein Sicherheitspolster zu haben. Das sind mindestens drei Monatsgehälter, die man auf einem Bankkonto parkt, für unvorhergesehene Ausgaben. Zum Beispiel, wenn man kündigt und die Arbeitslosenkasse erst nach drei Monaten das erste Mal zahlt. Erst investieren, wenn man sich mit dem Sicherheitspolster wohl fühlt, sagt Harry Büsser, Autor des Buches «Richtig Geld anlegen».
Büsser rät, den grössten Anteil des Portfolios mit globalen Exchange Traded Funds (ETF) zu bestücken – auch Welt-ETFs oder Weltindex genannt. Ein globaler ETF ist ein börsengehandelter Investmentfonds, der in Aktien von Unternehmen aus der ganzen Welt investiert. Du kannst ihn dir wie einen Korb vorstellen. In diesem Korb sind verschiedene Aktien gesammelt. Investierst du in den Korb, ist dein Geld automatisch breiter angelegt, als wenn du Einzeltitel kaufst. Der Welt-ETF selbst wird auch an der Börse gehandelt und hat mal mehr, mal weniger Wert.
Weitere 25 Prozent des Sparbetrags sollten laut dem Experten in Wachstumsaktien fliessen. Also in Aktien von Unternehmen, die hohes Wachstum bei Umsatz und Gewinn verzeichnen. Dabei gilt es, auf Diversifikation über Branchen und Weltregionen zu achten. Einen kleinen Anteil empfiehlt der Experte in Kryptowährungen wie Bitcoin zu investieren. «Dies als spekulative Wette auf zukünftiges Wachstum», so Büsser.
Das Portfolio eines jungen Ehepaars
Markus (36) und Martina (32) stehen mitten im Familienleben. Mit einem gemeinsamen Einkommen von 9300 Franken pro Monat müssen sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Kinder finanziell vorsorgen. Miete, Versicherungen und Alltagskosten sind hoch, doch sie schaffen es, monatlich zwischen 800 und 1000 Franken zur Seite zu legen. Dieses Geld möchten sie klug investieren – mit einer Mischung aus Wachstum und Sicherheit.
Anlageexperte Büsser empfiehlt ihnen, den Grossteil ihres Portfolios ebenfalls in Welt-ETFs zu stecken. Diese breit gestreuten Fonds ermöglichen ihnen eine weltweite Diversifikation und bieten langfristiges Wachstumspotenzial. Ergänzend dazu rät er zu einem 15-prozentigen Anteil an Schweizer Aktien. Das können solide Unternehmen wie Nestlé, Roche und Novartis sein, die stabile Dividenden ausschütten.
Ein weiterer Baustein sind Unternehmensanleihen aus der Schweiz, die ebenfalls zu 15 Prozent gewichtet werden. «Diese bieten Schutz vor Marktrückgängen und stabilisieren das Portfolio», erklärt Büsser. Zusätzlich könne das Paar 5 Prozent des Sparbetrags in Gold investieren, etwa über einen Gold-ETF, und mit weiteren 5 Prozent auf Kryptowährungen spekulieren.
Das Portfolio eines alleinstehenden Elternteils
Thomas ist 39 Jahre alt und alleinerziehender Vater seines dreijährigen Sohnes Ben, für den er auch finanziell allein zuständig ist. Er arbeitet als Krankenpfleger in einem Schichtdienstmodell und verdient monatlich 6200 Franken brutto. Die Schichten geben ihm Freiraum für die Kinderbetreuung. Und auch seine Eltern helfen ihm aus. Dennoch gibt es Tage, an denen Ben in die Kita muss. Das kostet Thomas monatlich 1200 Franken. Die Dreizimmerwohnung in der Stadt Luzern schlägt mit 2100 Franken zu Buche.
Büsser rät Thomas dazu, monatlich mindestens 300 bis 500 Franken zu investieren. «Bei einer Lohnerhöhung sollte er die Sparquote erhöhen.» Das Portfolio von Thomas ist auf Stabilität und Absicherung ausgerichtet und weniger risikofreudig, da er für seinen Sohn sorgen muss. Der Grossteil seines Portfolios fliesst daher ebenfalls in globale Aktien-ETFs, ergänzt durch 25 Prozent Schweizer Aktien für die stabilen Dividendenausschüttungen.
Zur weiteren Stabilisierung rät Büsser zu einem 10-prozentigen Anteil an Immobilienfonds. «Da gibt es zahlreiche grosse Anbieter wie Swisscanto oder der UBS Real Estate Fund, die Inflationsschutz und verlässliche Erträge bieten», sagt der Finanzexperte. Ein 5-prozentiger Anteil in Gold rundet das Portfolio ab. «Gold gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Thomas hat so eine solide Mischung aus Wachstum, Stabilität und Sicherheit.»
Das Portfolio einer Witwe
Die letzte Musterperson heisst Hilda. Sie ist 71 Jahre alt und musste vor ein paar Monaten von ihrem Mann Abschied nehmen. Er hatte zur Blütezeit der Credit Suisse eine gute Position bei der Bank, und deshalb hat Hilda nun einen Betrag von 933’000 Franken geerbt. Mit einem Erbvertrag wurde geregelt, dass das Geld erst an die Kinder weitergehen wird, wenn Hilda verstorben ist. Bis dahin ist sie Alleinverwalterin.
Damit Hilda regelmässige Erträge erzielt, ohne dabei grosse Risiken einzugehen, rät Büsser ihr zu einem defensiven Portfolio. Das heisst: 40 Prozent ihres Kapitals fliessen in Schweizer Dividendenaktien, die stabile Ausschüttungen bieten. Ergänzend investiert sie 30 Prozent in Unternehmensanleihen, die planbare Erträge mit geringem Risiko liefern.
Ebenfalls investiert Hilda zu 20 Prozent in Welt-ETFs für langfristiges Wachstum. Und 5 Prozent in Gold als Absicherung für Krisenzeiten. Die verbleibenden 5 Prozent bleiben als Liquidität auf einem Tagesgeldkonto oder in kurzfristigen Anleihen. «Mit dieser Strategie kann Hilda jährlich rund 36’000 Franken entnehmen, so viel sollte ihr investiertes Vermögen im Schnitt mit Gewinnen, Zinsen und Dividenden pro Jahr erwirtschaften», sagt Büsser.