Skurrile Leidenschaften
Wenn Menschen zu Watchern werden

Züge, Vögel oder Flugzeuge – es gibt Menschen, die beobachten mit Hingabe alles, was sich bewegt (oder manchmal auch nicht). Was harmlos beginnt, etwa mit dem Fernglas in der Natur, kann aber auch sehr skurrile Gruppen-Formen annehmen.
Publiziert: 16.05.2025 um 14:17 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2025 um 15:50 Uhr
Was gibt es hier zu sehen, ein Vogel oder ein Flugzeug?
Foto: pixabay

Darum gehts

  • Watcher-Gruppen beobachten alles, von Zügen bis zu skurrilen Objekten
  • Klassische Gruppen sind Birdwatcher, Trainspotter, Planespotter und Storm Chaser
  • Die Top 10 der skurrilsten Watcher-Gruppen, darunter Paint und Puddle Watchers
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gunda BosselSEO Redaktorin

In den letzten Jahrzehnten haben sich weltweit sogenannte Watcher-Gruppen gebildet, die ihrer Beobachtungsleidenschaft in organisierter Form nachgehen. Während Trainspotter und Birdwatcher mittlerweile fast Mainstream sind, gibt es auch Gruppen, deren Obsession eher aus dem Kuriositätenkabinett zu stammen scheinen. Hier ein Blick auf die klassischen Watcher-Typen – und eine Top-10-Liste der skurrilsten Watcher-Subkulturen.

Klassische Watcher-Gruppen

Birdwatcher (Vogelbeobachter): Einer der ältesten und bekanntesten Watcher-Typen. Sie notieren, fotografieren und kartieren, was durch die Luft flattert – oft mit wissenschaftlichem Anspruch.
Trainspotter (Zugbeobachter): Eisenbahnfans, die Lokomotiven und Wagennummern sammeln, an Bahngleisen campieren und den Fahrplan im Schlaf aufsagen können.
Planespotter (Flugzeugbeobachter): Am Flughafen mit Kamera und Flugtracker – für sie sind Starts und Landungen pure Faszination.
Storm Chaser (Sturmjäger): Sie beobachten nicht nur, sie jagen – nämlich Tornados und andere Wetterphänomene.

Doch es gibt auch Gruppen, bei denen man sich fragt: Ernsthaft?

Top 10 der skurrilsten Watcher-Gruppen

1

Paint Watchers

Menschen, die dem Trocknen von Farbe zusehen. Kein Scherz – sie beobachten und dokumentieren den Trocknungsprozess von der ersten Farbschicht bis zum vollständigen Austrocknen. Eine kleine, aber engagierte Community, hauptsächlich in Grossbritannien und den USA. Es gibt spezialisierte Foren und Blogs, in denen Mitglieder ihre Beobachtungen teilen und diskutieren.

2

Elevator Watchers

Fans von Aufzügen. Sie dokumentieren Modelle, Geräusche, Hersteller und Aufzugskabinen weltweit. Besonders beliebt: Vintage-Fahrstühle. Eine Nischen-Community mit Mitgliedern auf der ganzen Welt, besonders aktiv in Grossbritannien, den USA und Japan.

Elevator Watchers lieben das Auf und Ab – und die Geräusche, die ein Lift macht.
3

Puddle Watchers

Beobachter von Pfützen. Ihr Fokus liegt auf Entstehung, Formveränderung, Spiegelungen und sogar dem Verhalten von Pfützen bei Wind. Eine sehr kleine Community, hauptsächlich in städtischen Gebieten, mit Interesse an urbaner Natur.

4

Mower Watchers

Begeisterte Zuschauer von Rasenmähern in Aktion. Auf Youtube gibt es Kanäle, die nur Mähvorgänge zeigen. Eine kleine Community, vor allem in ländlichen Gebieten, mit einer Leidenschaft für Gartentechnik. Es gibt spezialisierte Foren, in denen Mitglieder ihre Beobachtungen und Erfahrungen austauschen.

5

Traffic Cone Watchers

Liebhaber von Verkehrsleitkegeln. Sie kartieren Standorte, tauschen sich über seltene Designs aus und betreiben einen Cone-Wiki. Eine sehr kleine Community, hauptsächlich in städtischen Gebieten, mit Interesse an urbaner Infrastruktur.

Verkehrsleitkegel oder Pylonen sehen überall anders aus. Darum interessieren sich manche Menschen stark dafür.
Foto: Unsplash
6

Escalator Enthusiasts

Rolltreppen-Fans. Sie lieben die Mechanik, filmen Fahrten, vergleichen Stufenraster und sammeln Geräusche. Eine kleine, aber engagierte Community weltweit, besonders aktiv in Grossbritannien, den USA und Japan. Es existieren spezialisierte Websites und Foren, die sich ausschliesslich dem Thema Rolltreppen widmen.

7

Fence Watchers

Menschen, die Zäune dokumentieren – je kreativer, desto besser. Ein besonders gefragtes Genre: Wildwuchs durch Zäune. Eine sehr kleine Community, hauptsächlich in ländlichen Gebieten, mit einem Interesse an Architektur und Landschaftsgestaltung.

Vor allem auf Zäune, die mit Bäumen verwachsen sind, haben es die Fence Watcher abgesehen.
Foto: Unsplash
8

Window Watchers

Nicht zu verwechseln mit Spionen – hier geht es um die Betrachtung von Fenstern: Typologien, Rahmenarten, Glasreflexionen. Eine kleine Community, vor allem in städtischen Gebieten, mit einem Interesse an Architektur und Stadtplanung.

9

Parking Meter Spotters

Sie katalogisieren Parkuhren. Alte Modelle sind besonders beliebt, aber auch moderne digitale Zähler werden verehrt. Eine sehr kleine Community, hauptsächlich in städtischen Gebieten, mit einem Interesse an urbaner Infrastruktur.

Auch Parkuhren können faszinieren: Mit ihrer Vielfältigkeit beschäftigen sie die Spotter.
Foto: Unsplash
10

Cloud Appreciation Society

Zugegeben: schon fast poetisch. Diese internationale Bewegung widmet sich Wolkenformationen mit leidenschaftlicher Ernsthaftigkeit – inklusive offizieller Zertifikate und Wettbewerbe für seltene Wolkentypen. Eine internationale Community mit weltweit Tausenden von Mitgliedern. Es existieren spezialisierte Websites, Foren und Soziale-Medien-Gruppen, in denen Mitglieder ihre Beobachtungen teilen und diskutieren.

Was treibt Menschen dazu, Watcher zu werden?

Watcher sind oft Menschen mit einem besonderen Blick fürs Detail. Sie schätzen Ruhe, Struktur und das genaue Beobachten – sei es aus Neugier, Leidenschaft oder einfach zur Entspannung. Manche finden in der Beobachtung einen Ausgleich zum hektischen Alltag, andere folgen ihrem Faible für Technik, Natur oder Ordnung. Was skurril wirkt, ist für sie oft pure Faszination – und manchmal fast schon Meditation.

Fasziniert von der Welt – auf ihre ganz eigene Weise

Die verschiedenen Watcher-Gruppen zeigen uns, wie unterschiedlich Menschen die Welt wahrnehmen – und wie viel Schönheit und Bedeutung selbst im Alltäglichen stecken kann. Was für manche skurril erscheint, ist für andere eine fast meditative Leidenschaft. Und seien wir ehrlich: Ein bisschen Beobachten kann nie schaden – egal ob am Himmel, am Bahngleis oder bei der nächsten Pfütze vor der Haustür.

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