Fix zur Gesellschaft
Nicht in Stimmung

Wie kommt man in Weihnachtsstimmung? Alexandra Fitz, stellvertretende Leiterin des SonntagsBlick Magazins, schafft es einfach nicht. Und das frustet sie ungemein.
Publiziert: 23.12.2017 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:10 Uhr
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Weihnachten ist schon bald. Aber die Stimmung fehlt noch.

Ich habe es wirklich versucht. Aber es funktioniert einfach nicht. Was soll ich nur tun? Zumal nur noch wenige Tage bleiben. Oder wie haben Sie es denn geschafft? Wie sind Sie in Weihnachtsstimmung gekommen? Passierte es automatisch oder mussten Sie sich aktiv bemühen? Fiel es Ihnen -dieses Jahr auch so schwer – gar schwerer als in vergangenen Adventszeiten? Und überhaupt: Müssen wir in Stimmung sein?

Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin

Dabei wissen wir doch, dass Weihnachten kommt (nach dem Sommer geht einfach alles immer plötzlich so schnell). Im Oktober schon liegen Kugeln und Lametta in den Regalen, Weihnachtsfeier-Termine werden angesetzt. Es schwant einem schon im Herbst: Oh nein, der Dezember wird stressig. Und dann ist er da, und man fühlt: nichts. Was es noch trauriger macht, ist zu wissen, dass es nicht immer so war. Die Erinnerung daran, wie man die Zeit mit Kinderaugen erlebte, ist noch präsent. Das lange Aufbleiben, die 1001 Geschenke, die vielen Guetsli, die Spiele-Nachmittage – und eben: diese Stimmung.

Zurück zu meinem Versuch. In einer Mittagspause spaziere ich über den Weihnachtsmarkt in der Hoffnung, endlich sentimental-weihnachtlich zu werden. Es regnet. Ich bin allein. Überall Ramsch. Ich hole mir eine schöne Portion Raclette und setze mich in einer der Holzhütten auf einen Sessel vor das Cheminée. Kaum habe ich das Raclette verspeist, meldet sich das schlechte Gewissen. Nebenbei: Was hat Raclette mit Weihnachten zu tun? Ich nehme mir vor – schlechtes Gewissen hin oder her –, von nun an auch im Sommer Raclette zu essen. Das einzige Schöne ist das wohlig-warme Gefühl vor dem Feuer. Doch das kann ich auch ganz ohne Weihnachten haben.

Zurück im Büro, ist die Stimmung mies, ich bin gescheitert. Der Kollege meint: «Vielleicht helfen dir Weihnachtslieder.» Ich grummle: «Von ‹Last Christmas› kriege ich Ausschlag!» Ich glaube, ich sehe Mitleid in seinem Blick. Er schickt mir eine Playlist mit Weihnachtsliedern aus den 40er-, 50er- und 60er-Jahren. Voller Zuversicht drücke ich auf «Play». Wo zum Teufel kommt plötzlich dieser Juckreiz her?

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