Thomas Stocker (58), Klimaforscher an Universität Bern
«Ich habe zwei Wünsche – einen globaler, den anderen nationaler Natur: Dass die globalen Treibhausgas-Emissionen 2018 um 5 Prozent niedriger sind als 2017 und dass wir damit auf gutem Wege sind, die Klimaziele von Paris zu erreichen. Dass die Debatte im Parlament zum CO2-Gesetz das langfristige Ziel vor Augen behält und eine Reduktion der Emissionen von mindestens 50% bis 2030 beschliesst, wovon mindestens zwei Drittel im Inland erfolgen.»
Ueli Maurer (57), Professor für Kryptologie an der ETH Zürich
«Das vielleicht grösste offene Problem in der theoretischen Informatik, und insbesondere in der Kryptografie, ist die Frage, ob es Berechnungsprobleme gibt, die selbst mittels der grössten und schnellsten je vorstellbaren Computer nicht in sinnvoller Zeit lösbar sind. Gemäss heutigem Stand der Wissenschaft ist es nicht ausgeschlossen, dass alle relevanten Probleme, inklusive das Brechen von Verschlüsselungen oder das Fälschen von Bitcoins, einfach
berechenbar sind, sogar auf einem normalen Computer. Zwar vermutet dies kein mir bekannter Wissenschafter, aber es ist nicht mittels eines mathematischen Beweises ausgeschlossen. Ein solcher Beweis wäre eine wissenschaftliche Sensation, vergleichbar mit der Entdeckung der Relativitätstheorie oder der Quantentheorie. Der Wunsch, dass dies in
nächster Zeit geschieht, scheint illusorisch, aber man darf ja träumen, auch in der Wissenschaft.»
Martin Vetterli (60), Informatikprofessor und Präsident der ETH Lausanne
«Für das Jahr 2018 wünsche ich mir, dass im Bereich der globalen Erwärmung und der weltweiten Nachhaltigkeit reale Fortschritte gemacht werden. Natürlich gibt es bereits erste gute Ansätze und auch fantastische neue Technologien, wie zum Beispiel der ersten Fabriken, die Kohlendioxid aktiv aus der Luft abscheiden (eine davon stammt übrigens aus der Schweiz). Doch die globale Erwärmung bedarf nicht nur technologischer Fortschritte. Sie benötigt auch gesellschaftliche, politische und ökonomische Anpassungen. Ich wünsche mir, dass diese im 2018 angegangen werden.»
Alex Rübel (62), Tierarzt und Zürcher Zoo-Direktor
«Ich wünsche mir, dass es uns in Neuen Jahr gelingt, möglichst viele Leute durch einen Besuch im Zoo von der Tierwelt zu begeistern und sie zu motivieren, sich für die bedrohten Arten und Natur einzusetzen. Und ich hoffe, dass wir mit der auf Ostern 2018 neuen Australien-Anlage viele neue Zoofreunde gewinnen können. Ein friedliches Zusammenleben mit den Wildtieren sichert auch unsere Lebensgrundlage.»
Thomas Cerny (65), Krebsforscher am Kantonsspital St. Gallen
«Zum einen wünsche ich mir dass möglichst viele Raucher ihre alte Freiheit zurückgewinnen und ihre Nikotinsucht überwinden und die jungen Menschen sich dieser grössten Krebsgefahr gar nicht erst aussetzen- zum anderen wünsche ich mir, dass wir alle unseren Anteil zur Überwindung der Reformblockade unseres anerkannt hervorragendes Gesundheitssystem effizient leisten und die unverzichtbare Solidarität nicht einer Mehrklassenmedizin opfern.»
Lars-Erik Cederman (54), Friedensforscher an der ETH Zürich
«In dieser Ära von “fake news” ist der Bedarf an evidenzbasierter Politik grösser denn je. Wegen Trump und anderer illiberaler Kräfte sind Kriege wahrscheinlicher geworden. Deshalb hoffe ich, dass es im nächsten Jahr der Konfliktforschung gelingt, nützliche Beiträge zur Prävention und Lösung bewaffneter Konflikte zu leisten.»