Darum gehts
- Flourishing: Neuer Ansatz in der Arbeitswelt
- PERMA-Modell hilft bei der Umsetzung
- Lohn bleibt relevant, aber Akzeptanz für Arbeit nur wegen Geld sinkt
Keine Lust zu arbeiten, Stress mit dem Chef und nur die Ferien im Blick – unter diesen Umständen macht der Job keinen Spass. Altbewährte Massnahmen wie frische Gipfeli oder ein Töggeli-Kasten im Büro reichen offenbar längst nicht mehr, um die Mitarbeitenden bei Laune zu halten. Ein neuer psychologischer Ansatz könnte nun Lösung für Unternehmen und deren Führung sein: das «Flourishing» – was so viel heisst wie «Aufblühen». Doch was steckt dahinter?
Das Prinzip des Flourishing ist Teil der sogenannten positiven Psychologie. Diese verfolgt unter anderem die Ziele, ein «gelingendes Leben» bis hin zu einer erfüllenden Arbeit zu erreichen, erklärt Dr. Andres Pfister (46), Professor für Leadership am Institut für Angewandte Psychologie IAP ZHAW, gegenüber Blick. Der Schlüssel: ein gutes psychisches Wohlbefinden. Doch wie erreicht man diesen Zustand?
Das PERMA-Modell – der psychologische Background
Helfen soll bei der Umsetzung das PERMA-Modell, zurückzuführen auf den Psychologen Martin Seligman (82). Welches für folgende Punkte steht: positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Zielerreichung. Laut Pfister wendet die Swisscom das Modell bereits an.
Laut Pfister decken das PERMA-Modell und das «Flourishing» zusammen «zentrale Elemente» ab, die ein engagiertes Arbeiten unterstützen. Sind die Bedürfnisse gedeckt, so ist der Mitarbeiter motivierter. Dementsprechend kann das PERMA-Modell ein Erfolgsrezept für ein Unternehmen sein.
Denn: «Unternehmen sind auf motivierte und auch zufriedene Organisationsmitglieder auf allen Stufen angewiesen, um wirksam jetzt und in Zukunft handeln zu können». Auch langfristig engagierte Mitarbeiter seien wichtig, führt der Experte weiter aus.
Geld offenbar nicht mehr so wichtig
Rückt der Lohn also in den Hintergrund? Pfister betont: «Lohn ist und bleibt relevant, denn anhand des Lohns können wir unser Leben bezahlen und gestalten». Die Vergütung sei zwar nicht mehr ausschlaggebend für die Berufsentscheidung, allerdings könne ein Lohn persönlich wertvoll sein und somit bleibe es eines von vielen sinnstiftenden Zielen.
Jedoch sei die «Akzeptanz, für Geld zu arbeiten» geschrumpft. Pfister führt aus: «Heute suchen viel mehr Menschen Arbeit und Rollen, welche für sie Sinn ergeben und in welchen sie sich entwickeln können». Aber grundsätzlich gelte: Wir haben alle die gleichen Grundbedürfnisse und zwischen den Generationen gibt es keine unterschiedlichen Gründe für Motivation.
Gemäss Pfister sei es «sinnvoll», sich mit einer derartigen Führung und Arbeitswelt zu befassen. Doch der Alltag in der Arbeitswelt hat auch seine Tücken. «Dies liegt in der Natur der Sache», so Pfister. Krisen oder Probleme können für Unruhe sorgen. Flourishing am Arbeitsplatz ist möglich, jedoch bleibt es eine Herausforderung.