Ein Velomechaniker schraubt an einem Mountainbike, ein Fotograf schiesst für eine Reportage Bilder davon. An sich keine ungewöhnliche Szene, die sich in der Velowerkstatt Tempo-Sport in Erlinsbach SO abspielt – wären Velomech und Fotograf keine Sechstklässler.
Der Donnerstag war ein grosser Tag für viele Schweizer Schülerinnen und Schüler. Am Nationalen Zukunftstag begleiteten sie ihre Eltern oder Bekannten, um Arbeitsluft zu schnuppern. So auch Pascal Zürcher (11), der den Tag als Velomechaniker verbrachte, und Milo Rossier (11), der sich die Kamera seines Vaters, des Blick-Fotografen Philippe Rossier, um den Hals schnallte.
Nachwuchsfotograf trifft auf Junior-Velomech
«Die Kamera ist schon überraschend schwer», sagt Milo. Ganze 400-mal hat er auf den Auslöser gedrückt, als er den Tag seines Klassen-Gschpändlis Pascal in der Velowerkstatt dokumentierte. Gelernt hat Milo, dass man das Bild am besten bereits vor der Aufnahme im Kopf haben sollte. «Und dass es wichtig ist, mit den Leuten zu sprechen und manchmal die Regie zu übernehmen», sagt Milo. Von seinem Vater hat er sich ausserdem abgeschaut, mit den Perspektiven zu spielen. So fotografiert er den heutigen Velomech Pascal Zürcher durch die Fahrradspeichen hindurch.
Den Nationalen Zukunftstag gibt es seit 2001, als er als «Nationaler Tochtertag» lanciert wurde. 2020 fiel er wegen Corona aus, in diesem Jahr schauten wieder Abertausende Mädchen und Buben ihren Eltern oder Bekannten über die Schultern. Der Tag soll Kindern und Jugendlichen bei der späteren Berufswahl helfen. Mittlerweile bieten viele Firmen die Möglichkeit, in ihre Berufe reinzuschnuppern.
Das Anprobieren der Traumberufe
Pascal freut sich darüber: «Gut möglich, dass ich später einmal eine Lehre zum Velomech mache.» Unter Anleitung des Betriebslehrlings hat er heute Fahrräder geputzt und gefettet, ihre Reifen gewechselt, die Schrauben angezogen.
Auch Milo könne sich gut vorstellen, Fotograf zu werden. Auch eine Zukunft als Automechaniker oder Zimmermann käme infrage, das wolle er am nächsten Zukunftstag ausprobieren. «Einfach nicht als Mathelehrer», sagt der Sechstklässler.