Vor dem ersten Date schnell über Mittag das Dekolleté auffüllen. Und zwar so, dass sich das pralle C-Körbchen nicht in ein schlaffes B verwandelt, kaum ist der Push-up-BH ausgezogen. Für die wohlhabenden Patientinnen von Doktor Norman Rowe kein Problem. Der New Yorker Schönheitschirurg spritzt für 3500 Dollar Kochsalzlösung in die Brüste und vergrössert sie so um maximal zwei Körbchengrössen.
Die 41-jährige Amerikanerin Amanda Sanders hat die Behandlung ausprobiert, als sie mit ihrem neuen Freund für ein Wochenende in die Karibik flog, und war von dem Resultat begeistert, wie sie der «New York Times» erzählt: «Ich konnte ein halterloses Top und einen String-Bikini tragen und fühlte mich dabei sehr sexy.»
Angefangen hat Norman Rowe mit den Spritzkuren, um seinen Patientinnen, die vor einer Brustvergrösserung mit Silikon standen, einen Blick in die Zukunft gewähren zu können. «Frauen, die unsicher waren, ob sie wirklich mit einem grösseren Busen leben wollten, habe ich die Salzwasserlösung gespritzt», erklärt der Arzt. «So konnten sie einen Tag lang mit dem neuen Busen leben und herausfinden, ob sie ihn wirklich mögen.» Mittlerweile hat sich daraus ein lukratives Geschäft entwickelt.
Sascha Dunst (46), Chefarzt plastische Chirurgie der Pallas Klinik Olten, steht dem Beauty-Trend aus Übersee skeptisch gegenüber: «Technisch funktioniert die Auffüllung mit Flüssigkeit. Aber die Behandlung ist weder schmerz- noch risikofrei, und spätestens nach 24 Stunden hat der Körper die Flüssigkeit wieder abgebaut.» Ausserdem besteht bei wiederholter Anwendung die Gefahr, dass sich die Haut zu stark ausdehnt und die innere Festigkeit der Brust schädigt.
In der Schweiz werden die Injektionen bis anhin nicht angeboten. Obwohl es auch hierzulande potenzielle Kundinnen gäbe, wie Sascha Dunst überzeugt ist. So bleibt den Schweizer Männern wenigstens die böse Überraschung am Morgen nach dem ersten Date erspart.