Die Schauspielerin Brigitte Nielsen (44) hats diesen Sommer vorgemacht: Vor laufender Kamera liess sich die Dänin rundumerneuern, bescherte sich damit einen neuen Busen, weniger Fett, faltenfreies Gesicht und dem Privatsender RTL Traumeinschaltquoten. Nach jedem Eingriff (10 Operationen, Zähne inklusive) wirkte die Nielsen jeweils purlimunter. Scheint ganz so, als ob «Beauty To Go» mittlerweile einfach, schnell und ungefährlich erhältlich sei.
Ist es aber nicht. Denn vor einem solchen Eingriff stellen sich Fragen wie: WAS soll man machen lassen? Dann kommt OB überhaupt – solche Behandlungen sind ja auch mit gewissen Risiken verbunden. Schliesslich kommt noch der finanzielle Aspekt hinzu.
Bei mir war die Frage nach dem WAS eigentlich schnell beantwortet. Ich wollte irgendwie ferienfrisch aussehen. Ein etwas diffus formulierter Wunsch: Ferienfrisch kann man nach genügend Schlaf oder einem Solariumbesuch aussehen – aber es sollte eine länger anhaltende Ferienauffrischung sein. Ohne Einsatz des Skalpells. Da empfiehlt sich eine Hautverjüngung.
Die kann beispielsweise durch eine Laserbehandlung geschehen. Etwa mit dem brandneuen Pixellaser. Die Wirkungsweise dieser schmerzfreien Behandlung klingt simpel und einleuchtend – aber etwas «gfürchig»: Ein Laserstrahl schiesst mikroskopisch kleine Löcher in die Haut und beschädigt so das Gewebe. Die umliegende Haut hilft, diese Brandlöcher zu heilen. Durch diesen Prozess wirkt die Haut nach der Behandlung straffer und feinporiger. Klingt gut und kostet pro Behandlung (etwa 4 sind nötig) um die 500 Franken.
Also mache ich mich auf den Weg zu Bodyesthetic im Zürcher Seefeld – denn dort steht ein solcher Speziallaser. Dort angekommen: Begrüssung durch einen Chihuahua-Hund in Handtellergrösse und den Inhaber der Praxis, Harry Schaller (42). Nach einem sehr kurzen Beratungsgespräch werde ich mit einer sehr unsexy wirkenden Haube und einer Spezialbrille ausgerüstet.
Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich nicht zu einem Friseurbesuch gehe. Und ich weiss auch nicht mehr wirklich, ob mir was über Nebenwirkungen gesagt wurde oder ob ich einfach nicht hinhören wollte.
Dann gehts los. Der mächtige Apparat brummt und auf meiner Stirn wird ein Applikator angesetzt. Die Szene könnte aus einem zweitklassigen Science-Fiction-Movie stammen: Schläuche und wahnsinnig helles Licht. Ein Luftstrom kühlt mein Gesicht – während es nach verbrannter Haut riecht. Meine Haut!
Die BLICK-Fotografin wird mir nach der Behandlung sagen, dass bei jedem Zischen kleine Rauchwölkchen aufgestiegen seien. Was sie mit grösstem Amüsement zur Kenntnis genommen habe.
Ansonsten ist die Behandlung absolut schmerzlos und nach gut 45 Minuten vorbei. Ich bekomme von den Herren Schaller und Morett noch eine Spezialcreme, denn: «Ihre Haut wird sich in den nächsten 24 Stunden wie nach einem starken Sonnenbrand anfühlen.» Und so sieht sie jetzt schon aus: knallrot. Die Gesichtshaut ist nun oder demnächst feinporig.
Verschönerung Teil 2
Zeit für Phase 2 des Schönheitsprogrammes: Weg mit den Falten! Da bietet sich eigentlich nur eine Botox-Behandlung an. Das lähmende Nervengift steht schon seit Jahren an erster Stelle bei der Faltenbehandlung. Auch hier ist die Wirkungsweise eigentlich einfach: Durch gezielte Injektion wird die Aktivität der Gesichtsmuskeln gehemmt, was zu weniger Falten führt. Da diese Hemmung mit der Zeit nachlässt, sollte die Behandlung alle paar Monate wiederholt werden.
Wir erinnern uns: Die Behandlung war Mitte der 90er-Jahre derart gefragt, dass plötzlich jeder Feld-, Wald- und Wiesenarzt Botox-Partys veranstaltete. Mit teils unangenehmen Folgen: Werden die Spritzen an den falschen Stellen gesetzt, beginnt die Mimik zu erlahmen. Hängelider und Sabberlippen können die Folge sein. Damit das nicht passiert: Auf zu Smoothline!
Arzt Dan Iselin (45) und sein Partner haben sich bereits vor Jahren auf die Behandlung mit Botox spezialisiert. Ich betrete die Praxis direkt am Hauptbahnhof und bin beeindruckt: Sie wirkt enorm gestylt mit einem Hauch Hollywood-Glamour. Dr. Iselin (45) klärt mich detailliert über die Wirkungsweise von Botox auf (und findet, dass ich nicht wirklich eine Injektion bräuchte – was ungemein schmeichelhaft ist).
Mit weissem Stift markiert er jene Gesichtsmuskeln, welche paralysiert werden sollen. Es sind dann doch eine ganze Menge. Dr. Iselin hantiert mit der Spritze und ich versuche mich zu entspannen. Was aber nur mässig gelingt – denn jetzt spüre ich den «Sonnenbrand» der Pixellaserbehandlung. Dr. Iselin bemerkt es und glaubt mir die Ausrede «Ich bin an der Sonne eingeschlafen» nicht. (Diese Ausrede werde ich in den nächsten 24 Stunden dauernd brauchen – und es glaubt mir ebenfalls niemand.)
Schliesslich zieht er die Spritze mit der verdünnten Lösung auf und beginnt mit dem Prozedere. Ich rechne mit einem Piks – stelle aber erstaunt fest, dass ich gar nichts spüre. Die Fotografin ist wohl etwas enttäuscht, sie hätte gerne ein Sujet im Stil von «Reporter mit Schmerztränen im Gesicht» gehabt.
Auch die nächsten von insgesamt über 15 Stichen spüre ich nicht. Lediglich um die empfindliche Augenpartie herum zieht und zappt es ein wenig. Iselin verwendet extra feine Spritzen und ausserdem: Bei weit über 1000 Botoxbehandlungen hat sich bei ihm längst schon Routine breitgemacht. Gut so. Dann – bei Spritze Nummer 13 – trifft Dr. Iselin ein Blutgefässchen, was am nächsten Tag zu einem kleinen Bluterguss führt. Fällt aber im sowieso roten Gesicht nicht weiter auf.
Dr. Iselin braucht für Beratungsgespräch und Behandlung ebenfalls circa 45 Minuten. Da mir nicht sehr viel Botox gespritzt wurde, schlagen die Behandlungskosten mit 380 Fr. moderat zu Buche.
Eine Woche später
Am Tag nach den Behandlungen traue ich mich kaum auf die Strasse. Mein Gesicht: leuchtendrot, geziert von einem azurblauen Bluterguss. Weitere zwei Tage vergehen – jetzt sieht die Haut sichtlich frischer aus. Die Falten: verschwunden, allerdings fühlt sich meine Stirn zunächst etwas starr an. Nach sieben Tagen sehe ich endlich ferienfrisch aus. Kostenpunkt der Aktion: 780 Fr. Dafür hätte es wohl eine Woche Urlaub gegeben – und ich hätte echte Ferienfrische tanken können. Aber echte Ferien dauern zu lange.