Gin und Tonic: ein Paar, das seit der Kolonialzeit der Briten unzertrennlich ist. Das im Tonic als Bitterstoff enthaltene Chinin diente den Soldaten des britischen Empire einst als Malaria-Medizin, der dazu gemischte Gin hob die Moral der Truppe. Dekoriert mit Zitrone eroberte der klassische Longdrink die halbe Welt.
Jetzt geht Tonic fremd. Oder heutzutage würde man sagen, es hat die Beziehung geöffnet und legt sich auch mit Port- und Weisswein ins Cocktailglas. Die Allianz gelingt auch mit alkoholfreien Varianten, etwa mit Espresso und sogar dem grünen Matchapulver. Dank seiner bitteren, aber neutralen Note peppt Tonic diesen Sommer fast jedes Getränk auf. «Tonic ist ein flüssiger Alleskönner», sagt Hans Georg Hildebrandt (57). Vor zwölf Jahren hat er Gents Swiss Roots Tonic Water gegründet. Ausschlaggebend sei der Bitterstoff und die Kohlensäure. «Je mehr Sprudel, desto besser. Die Bläschen lassen das Aroma in die Nase steigen.»
Aufregend bitter
Beliebt sei auch Tonic mit einem sogenannten Float. «Man giesst nur ganz wenig Gin, Sake oder Weisswein als oberste Schicht über die Bitterlimonade», erklärt Hildebrandt. «Damit hat man den Geschmack, aber wenig Alkohol.» Oder man spritzt den Negroni damit und macht ihn im Sommer etwas leichter. Wer ganz auf Hochprozentiges verzichten will, dem empfiehlt der Profi als Martini Jsotta Senza oder Martini Florale. «Prickelnd ist auch ein Schuss Passionsfruchtjus mit Salz ins Tonic mit Eis.»
Aber was macht das Tonic plötzlich wieder so aufregend? Schliesslich hat das schon die englische Queen Mum gerne mit ihrem täglichen Gin geschlürft. Zum einen wird im Zuge eines neuen Gesundheitsbewusstseins weniger Alkohol konsumiert. Aber vor allem ist Tonic wegen seiner Bitterstoffe attraktiv. «Junge Leute mögen das noch nicht so gerne», so Hildebrandt. «Viele entdecken diesen Kick erst später im Leben.» Noch immer ist Chinin in jedem Tonic, wenn auch nicht mehr in so hohen Mengen wie zur britischen Kolonialzeit. «Bitterstoffe wirken auf den ganzen Körper stimulierend und lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen.» Tatsächlich wird dadurch die Speichelproduktion angeregt. Es öffnet den Magen und darum sind Getränke mit bitteren Noten auch ein beliebter Aperitif.
Wer hats erfunden?
Früher hat man einfach ein Schweppes bestellt. Die Marke ist so berühmt, dass es sich den Namen Tonic einverleibt hat, ein sogenanntes Deonym. So wie man Taschentücher als Tempo bezeichnet oder einen Collie-Hund als Lassie. Schweppes ist das erste Sodawasser mit Geschmack in der Flasche. 1783 hat es der Genfer Uhrenmacher Jacob Schweppe (1740–1821) geschafft, kohlensäurehaltiges Mineralwasser in grossen Mengen herzustellen, um damit den Siegeszug von Indian Tonic Water einzuläuten – 50 Jahre später wurde Schweppes zum Hoflieferanten für die Queen.
Erst in den letzten zehn Jahren wurde die Traditionsmarke vom Thron gestossen. Der Gin-Boom brachte eine wahre Flut an Tonic Waters mit sich. Zu den erfolgreichsten gehört der englische Brand Fever-Tree, das sich dank hochwertiger Zutaten nicht nur im Premium-Bereich etabliert hat. Hildebrandt hat sein Schweizer Tonic 2012 auf den Markt gebracht. Entstanden ist es aus einer Schnapsidee, an einer Geburtstagsfeier floss viel Gin und Tonic, und man schwadronierte über Schweppes und befand es als zu altbacken. Beim Aufräumen am nächsten Tag kam dann die Idee zum Schweizer Tonic – ein paar Monate später Gents.
Boom mit bitterem Sodasprudel
Seither boomt der Markt mit dem bitteren Sodasprudel. Seit 2016 gibt es auch ein Tonic aus Basel, Swiss Mountain Spring. Und inzwischen spielt auch Feldschlösschen mit Alpinesse im bewegten und begehrten Tonic-Markt mit. Nicht nur zur Freude des Gents-Machers. Dennoch lohnt sich der Tonic-Boom: In einem guten Jahr wie 2022 verkauft er eine Million Flaschen. Bleibt zu hoffen, dass der Sommer bald kommt. Und damit der Durst auf was prickelnd Bitteres.
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