Darum gehts
- Fliegenpilze können gefährlich sein, Experimente werden nicht empfohlen
- Muscimol wirkt sedierend und angstlösend im Gehirn
- Psilocybin wird in Basel und Zürich intensiv wissenschaftlich untersucht
Was raten Sie Menschen, die mit Fliegenpilzen experimentieren wollen?
Marc Vogel: Als Suchtmediziner rate ich davon ab. Besonders riskant ist der Konsum für Menschen, die selbst oder in ihrer Familie eine Psychose haben. Zudem ist die Dosierung unberechenbar: Man weiss nie, wie viel Wirkstoff in einem Pilz steckt.
Welche Wirkstoffe enthält der Fliegenpilz?
Die Hauptwirkstoffe sind Ibotensäure und Muscimol. Ibotensäure wandelt sich beim Trocknen oder teilweise schon beim Pflücken in Muscimol um. Muscimol ist etwa sechsmal stärker wirksam als Ibotensäure. Daneben gibt es weitere Substanzen, die bisher kaum erforscht sind.
Wie wirken diese Stoffe im Gehirn?
Muscimol bindet an den sogenannten GABA-A-Rezeptor – also an das wichtigste hemmende Botenstoffsystem des Gehirns. Dies hat Effekte auf Muskelentspannung, wirkt sedierend und angstlösend.
Wie unterscheidet sich Muscimol von Psilocybin, dem Wirkstoff, der in anderen sogenannten Zauberpilzen vorkommt?
Psilocybin wirkt hauptsächlich im Serotonin-System an einem Rezeptor, der in der Verarbeitung von Sinnesreizen und Emotionen eine Rolle spielt. Im Gegensatz zu Muscimol wirkt es nicht sedierend, also schlafanstossend. Bei beiden Substanzen kann es zu Bewusstseinsveränderungen kommen, die unter anderem – abhängig von Grundstimmung und Dosis – als angenehm empfunden werden können. Auch Halluzinationen oder sogenannte «bad trips» sind aber möglich.
Als Kinder lernen wir: Fliegenpilze sind giftig, Finger weg davon.
Paracelsus sagte schon: «Die Dosis macht das Gift.» Hochgiftig sind etwa Knollenblätterpilze, sie zerstören die Leber. Fliegenpilze führen üblicherweise nicht zu Organschäden, sind aber dennoch nicht harmlos: Es gibt Vergiftungen mit neurotoxischen Effekten, die bis zum Koma führen können. Auch Psychosen, Aggressivität oder Krampfanfälle wurden beschrieben. Todesfälle sind selten, aber möglich.
In der Forschung boomt das Interesse an psychoaktiven Substanzen, gehört dazu auch der Fliegenpilz?
Derzeit gibt es meines Wissens keine klinischen Studien. Grundsätzlich ist die Wirkung von Psilocybin in den letzten Jahren unter anderem in Basel und Zürich intensiv in experimentellen und klinischen Studien wissenschaftlich untersucht worden. Das ist für Muscimol nicht der Fall, viel Wissen stammt hier aus Erfahrungsberichten oder klinischen Fällen. Trotzdem wissen wir auch in Bezug auf Psilocybin weiterhin vieles noch nicht.
Können Psychedelika süchtig machen?
Nein, weder Fliegenpilze noch LSD oder Psilocybin führen zu einer Abhängigkeit.
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