Nach Zoff um Pflichten sprechen Schweizer Grosis
«Das Schönste? Das ‹Ich hab dich lieb› beim Zubettbringen»

Nach dem öffentlichen Streit zwischen Jenny Frankhauser und ihrer Mutter Iris Klein wegen der Betreuung der Enkel meldeten sich Grosseltern bei Blick. Für Irène und Susanne sind die gemeinsamen Erlebnisse mit den Enkeln eine echte Bereicherung.
Publiziert: 15:35 Uhr
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Aktualisiert: 15:43 Uhr
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Der Vorwurf sitzt: Auf Instagram musste Reality-TV-Persönlichkeit Iris Klein letzte Woche lesen, sie würde sich unzureichend um ihre Enkelkinder kümmern.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Grosseltern berichten über ihre Freude bei der Betreuung ihrer Enkelkinder
  • Susanne fährt täglich Enkelkinder und verreist gerne mit ihnen
  • Irène betreute sechs Enkelkinder und organisiert jährliche Familientreffen zu Weihnachten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ravena FrommeltRedaktorin Gesellschaft

Als die Sängerin und Influencerin Jenny Frankhauser (32) kürzlich ihrer Mutter Iris Klein (57) öffentlich vorwarf, sie helfe zu wenig bei der Betreuung der beiden Enkelkinder, sorgte das für Aufsehen. Die Reality-TV-Persönlichkeit Klein konterte via Instagram: Auch sie habe ein Recht auf ein eigenes Leben.

Während sich Mutter und Tochter mittlerweile wieder versöhnt haben, meldeten sich bei Blick zahlreiche Grosseltern, die zeigen: Es geht auch anders. Mit Freude, Engagement und viel Herzblut kümmern sie sich um ihre Enkelkinder – ganz ohne Drama.

Susanne (63)

Ich bin eine «eingeheiratete» Grossmutter – eigene Kinder habe ich keine, aber mein Mann brachte drei Töchter mit in die Ehe, und diese haben inzwischen insgesamt 15 Kinder im Alter zwischen 3 und 26 Jahren. Die älteste Enkelin ist mittlerweile selbst Mutter, und so darf ich mich sogar schon Urgrossmutter nennen.

Ich liebe Kinder – deshalb war für mich von Anfang an klar, dass ich mich aktiv in das Familienleben einbringen möchte. Seit 17 Jahren hüte ich mit Freude die Enkelkinder meines Mannes. Täglich fahre ich eines von ihnen ins Kunstturnen und hole es wieder ab oder springe spontan als «Taxi» ein – wie etwa nächsten Freitag, wenn ein Zahnarzttermin ansteht. Das macht mir nichts aus, denn ich fahre ausgesprochen gerne Auto.

Mein Mann und ich verreisen auch gerne mit den Enkeln, und sie sind bei uns jederzeit herzlich willkommen – zum Übernachten, zum Mittagessen oder einfach zum Zusammensein. Neben meiner Familie nehme ich mir aber auch bewusst Zeit für mich: Ich besuche regelmässig Treffen unseres Jahrgängervereins und bin oft bei den Spielen des FC St. Gallen im Stadion. Besonders schön ist es, wenn mich ein Enkelkind dabei begleitet.

Das Hüten der Enkel hält mich fit und in Bewegung – sei es bei ausgedehnten Spaziergängen mit dem Urenkel im Kinderwagen oder durch die täglichen Begegnungen, die mich aus dem Haus bringen und Gespräche ermöglichen. Am allermeisten aber berührt mich dieser eine Moment: Wenn mir ein Enkelkind beim Zubettbringen zuflüstert: «Ich hab dich lieb.»

Hilfe vs. Pflicht: Müssen Grosseltern ihre Enkel betreuen?

Für berufstätige Mütter sind Grosseltern, die ihre Enkel hüten, goldwert. Doch nicht alle Grosis und Grosspapis wollen dies. Wenn Erwartungen auf die Realität treffen, wird es in vielen Schweizer Familien emotional. Welche Trigger birgt dieser Konflikt? Im «Durchblick» erzählt Familientherapeut Felix Hof aus seinem Praxisalltag und spricht über die zunehmende Vereinzelung in unserer Kultur.

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Irène (81)

Durch meine beiden Kinder bin ich Grossmutter von sechs Enkelkindern im Alter zwischen 22 und 30 Jahren. Als sie noch klein waren, habe ich sie oft und mit grosser Freude gehütet. Zwar stand ich damals noch mitten im Berufsleben, als die ersten Enkel zur Welt kamen – doch als es um eine regelmässige Betreuung ging, sagte ich sofort Ja. Mir war klar, dass es sich nicht nur um ein kurzes Engagement handeln würde. Ich konnte meine Arbeit so organisieren, dass ich jeden Freitag einen ganzen Tag bei meiner Tochter verbrachte, um zwei der Enkel zu betreuen.

Ich bot meinen Kindern auch an, ihre Kinder zu hüten, wenn sie einmal ein freies Wochenende oder ein paar Tage Ferien zu zweit geniessen wollten. So verwandelte sich meine kleine Wohnung zeitweise in ein Massenlager mit vier Luftmatratzen auf dem Wohnzimmerboden. Tagsüber waren wir am See, spielten stundenlang oder unternahmen kleine Ausflüge mit Bahn und Schiff.

Als die Kinder älter wurden und ich sie nicht mehr regelmässig betreuen konnte, war das für mich ein schmerzlicher Übergang. Natürlich geniesse ich inzwischen auch die wiedergewonnene Zeit für Wanderungen, Zeitunglesen oder Veloferien mit Freundinnen – aber jede noch so kleine Whatsapp-Nachricht meiner Enkel zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

Ein Höhepunkt im Jahr ist für mich stets Weihnachten: Dann lade ich meine Kinder, Enkel und deren Partner zu mir ein – und wir geniessen in fröhlicher Runde ein Fondue Chinoise. Diese gemeinsamen Stunden bedeuten mir unendlich viel.

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