Matthias Dörig hat eine Mission
Schon 20 Berg-Briefkästen locken Leute in die Natur

Raus in die Bergwelt statt immer nur am Bildschirm kleben: Mit seinen Bergbriefkästen will Matthias Dörig (39) Menschen motivieren, sich mehr im Freien zu bewegen.
Publiziert: 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 16:36 Uhr
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Matthias Dörig ist der Briefkastenträger. Mit seinen Bergbriefkästen möchte er Menschen dazu motivieren, sich mehr in der Natur zu bewegen.
Foto: Fabienne Maier

Darum gehts

  • Mit seinen Bergbriefkästen möchte Matthias Dörig Menschen verbinden und Bewegung fördern
  • Für fleissige Besucher der Standorte gibt es einen Preis
  • Unterdessen gibt es 20 Briefkästen in verschiedenen Regionen der Schweiz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Andreas Staeger
Schweizer Landliebe

«Heute Morgen habe ich mit dem Bau eines neuen Briefkastens begonnen. Als Kern nehme ich jeweils eine Metallkassette mit einer speziellen Klappe, damit es nicht hineinregnen kann. Mit einem Gehäuse aus Dreischicht-Holzplatten habe ich sie verkleidet. So etwas hält 200 Jahre. Später werde ich den Kasten mit einem Schindeldach decken, das sieht hübsch und urchig aus. Die meisten der bisher zwanzig Briefkästen habe ich selber hergestellt, zusammen mit anderen Freiwilligen.

Vor sechs Jahren habe ich alles hinter mir gelassen: Ich habe Job und Wohnung gekündigt und eine Weltreise angetreten. ‹Ich will etwas aus meinem Leben machen›, habe ich mir gesagt. Man hat ja nur eines. In jenem Jahr bin ich nicht nur herumgereist, sondern habe auch anderen mit Aushilfsarbeiten geholfen, als Dank für Kost und Logis. Um Merci zu sagen, habe ich zudem damit angefangen, Zöpfe zu backen und zu verschenken. Daraus ist das Projekt Mindway entstanden.

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Dieser Artikel wurde erstmals in der «LandLiebe» veröffentlicht. Mehr Geschichten über die schönsten Seiten des Schweizer Landlebens, regionale Gerichte, inspirierende Menschen und praktische Gartentipps findest du in der aktuellen Ausgabe oder hier in unserem Newsletter.

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Für fleissige Briefkastenwanderer gibt es Preise

Begonnen hat es mit einem Briefkasten, den ich bei einer Alphütte am Seealpsee in Appenzell Innerrhoden aufstellte. Später kamen weitere Standorte im Alpsteingebiet und dann auch in anderen Regionen der Schweiz dazu. Wer in einen dieser Kästen einen der bereitliegenden Talons einwirft oder mit dem Handy den QR-Code darauf scannt, bestätigt seine Anwesenheit am betreffenden Standort.

Ende Jahr wird abgerechnet: Alle diejenigen, die sich im Lauf des Jahres besonders oft zu einem oder mehreren Briefkästen bewegt haben, bekommen einen Preis. Die Wettbewerbspreise und das Material für die Herstellung der Briefkästen finanziere ich mit Sponsorenmitteln.

Ich bin Landmaschinenmechaniker und arbeite im Aussendienst einer Baufirma. Meine 80-Prozent-Anstellung verteilt sich auf fünf Tage die Woche. Das erlaubt mir, zwischendurch auch einmal früher Feierabend zu machen oder am Morgen später zu beginnen, um Zeit für das Mindway-Projekt zu haben. Mit den Bergbriefkästen sind etliche administrative Arbeiten verbunden. Ich stehe regelmässig in Kontakt mit Eigentümern, auf deren Boden die Kästen stehen. Ohne ihre Unterstützung würde das Projekt ja nicht funktionieren.

Weg vom Bildschirm und raus in die Natur

Mittlerweile ist auch eine ziemlich grosse Community entstanden, die beim Projekt mitmacht und die Briefkastenstandorte besucht. Ich gebe diesen Leuten gerne Tipps, wie sie dorthin kommen. Mir geht es darum, dass die Menschen nicht den ganzen Tag an ihren Handy- oder Computerbildschirmen kleben, sondern sich bewegen, in die Natur gehen und einander begegnen.

Dafür gibt es viele Möglichkeiten: zu Fuss oder mit dem Velo, im Winter auf Ski oder Schneeschuhen. Wir haben zudem mehrere Briefkästen im Tal, damit auch Menschen im Rollstuhl mitmachen können. Mit Mindway will ich nicht Geld verdienen, sondern Menschen miteinander verknüpfen und Freude am Leben wecken.

Jeder Briefkasten bekommt eine Einweihungsfeier

Den neuen Briefkasten werden wir beim Bergrestaurant Hahnensee oberhalb von St. Moritz aufstellen. Wenn wir irgendwo einen zusätzlichen Briefkasten platzieren können, liefern wir ihn, wenn immer möglich, nicht per Auto oder Bergbahn an, sondern tragen ihn hoch und machen dann gleich auch ein kleines Fest.

In schöner Erinnerung ist mir die Einweihung des Briefkastens auf dem Tanzboden im Toggenburg im letzten Februar. Wir waren mehr als zwanzig Leute. Bei Vollmond sind wir mit Schneeschuhen auf die Alp gestiegen, in der Bergwirtschaft gab es Musik und Fondue. Das Beste daran: Unter den Teilnehmenden war niemand, der den ganzen Abend auf dem Handy herumtöggelte.»

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