Kommentar zu Flugscham
Ego statt Öko

Am Flughafen Zürich jagt ein Rekord den nächsten. Geflogen wird mehr denn je – trotz Klimawandel. Billig, schnell, bequem, als wollten wir die letzten schönen Orte noch sehen, bevor die Erde endgültig kippt.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2025 um 16:15 Uhr
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Blick-Redaktorin Katja Richard.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Flugscham war gestern: Reisefreude trotz Klimakrise
  • Nachtzug Basel–Kopenhagen gestrichen
  • Flughafen Zürich verzeichnet siebten Monatsrekord in Folge
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Es war kurz vor Corona, als «Flugscham» zu einem der Deutschschweizer Wörter des Jahres 2019 gewählt wurde. Mit der Pandemie war dann ohnehin Schluss mit dem Herumjetten.

Jetzt wird nachgeholt – Flugscham war gestern. Am Flughafen Zürich gab es im Oktober bereits den siebten Monatsrekord in Serie: 3,17 Millionen Passagiere, 6,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zugleich jetten Politiker aus aller Herren Länder an den Weltklimagipfel nach Belém.

Während in Brasilien wieder einmal über die Erderwärmung verhandelt wird, wächst der CO₂-Ausstoss weiter. Der globale Tourismus verursacht 5,2 Milliarden Tonnen CO₂ im Jahr – fast 9 Prozent der weltweiten Emissionen. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel schneller als je zuvor.

Wir wissen, was richtig wäre!

Und doch reisen wir mehr denn je. Psychologen nennen das «kognitive Dissonanz»: Wir wissen, was richtig wäre – handeln aber nicht danach. Wie Patienten, die trotz ärztlicher Warnung ihren Lebensstil nicht ändern, glauben wir, dass es uns selbst schon nicht treffen wird. Oder wir denken: Wenn die Malediven sowieso untergehen, kann man sie wenigstens noch einmal sehen.

Nach dem Flugrekord droht nun auch noch das Aus für den Nachtzug Basel–Malmö, der im Frühling starten sollte. Die SBB verkauften schon Tickets – jetzt hat der Ständerat die 47 Millionen Franken Subventionen gestrichen. Ein Schlag für alle, die klimafreundlich reisen wollen.

Auch ich habe resigniert. Wenn ich im Dezember meine Freundin in Wien besuche, fliege ich – statt wie in den letzten Jahren den Zug zu nehmen. Es ist billiger, schneller, bequemer. Warum soll ausgerechnet ich einen Unterschied machen, wenn es die Mächtigen dieser Welt nicht tun?

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