Darum gehts
- Herbstliche Einrichtungstipps für gemütliche Atmosphäre zu Hause von Innenarchitektin Melanie Speck
- Warme Farben, Naturmaterialien und gezieltes Licht schaffen herbstliche Stimmung ohne Weihnachtsdeko
- Akku-Leuchten mit maximal 2700 Kelvin sorgen für warmes Ambiente im Wohnraum
Draussen leuchtet die Natur nochmals kräftig in den Farben des Herbsts, bevor sich die Pflanzen unter die Erde zurückziehen. Der Herbst lädt zum Rückzug ein – die eigenen vier Wände werden wichtiger und geben Raum für die Seele. Für viele ist es die Zeit, es sich zu Hause gemütlicher einzurichten. Wie das gelingt, weiss Melanie Speck (34) aus Zug, die mit MelSinter ihr eigenes Interior Design betreibt. Ihre Tipps zeigen, wie man eine herbstliche, aber noch nicht weihnachtliche Atmosphäre schafft, darum Finger weg von Glitzer, Zimt und Samichlaus. Entscheidend ist eine ausgewogene Mischung aus Licht, Farben und Dekor – das wirkt in jeder Wohnung, egal in welchem Stil.
Farben – warm und moody
Warme, erdige Töne sind im Herbst besonders stimmig. Sie holen die kräftigen Farben der Jahreszeit ins Wohnzimmer – von Senfgelb bis Bordeaux, von Beige bis Schieferbraun. Wichtig ist, sich auf eine bis zwei Farben zu konzentrieren. So bleibt die Stimmung ruhig und harmonisch statt kunterbunt. Wer mag, wagt sich an dunklere Nuancen: «Moody» nennt sich der Stil, der perfekt zur herbstlichen Melancholie passt. Tiefe, satte Farben schaffen Geborgenheit, laden zum Rückzug ein und wirken beruhigend. Entscheidend ist, dass sich die gewählten Töne wiederholen – in Textilien, Kerzen oder Accessoires. Schön wirkt auch ein monochromes Konzept, bei dem alles in Abstufungen einer Farbe gehalten ist.
Ordnung – Raum zum Atmen
Bevor man Deko-Sachen überall im Wohnzimmer verteilt, lohnt es sich aufzuräumen. Denn je mehr lose Dinge herumliegen, desto unruhiger wirkt der Raum. Offene Regale lassen sich mit Boxen oder Körben organisieren – aus Materialien wie Bambus wirken sie besonders heimelig. Ein Platz darf frei bleiben, um einen Blickfang zu setzen, etwa mit einer Vase. Auch ein Flechtkorb eignet sich, um Decken, Kissen, Hefte oder Wolle ordentlich zu verstauen.
Dekoration – nicht zu viel
Hier ein Blumengesteck, dort eine Kerze: Wer zu viel aufstellt, schafft ein Durcheinander aus Staubfängern. Besser ist es, einzelne Stücke gezielt zu arrangieren – etwa ein Kürbis, der später in der Suppe landet. Besonders schön sind Naturmaterialien. Und bevor Neues gekauft wird, lieber nutzen, was schon da ist und zur Jahreszeit passt.
Natur – in den vier Wänden
Besonders Hagebutten leuchten mit ihren roten Früchten wie Edelsteine und setzen feine Akzente. Man kann sie beim Spaziergang sammeln oder von der Floristin zu einem Arrangement binden lassen. Bei der Farbwahl auf Erdtöne setzen, ohne Glitzer – damit es nicht schon nach Weihnachten aussieht.
Licht – sanfte Punkte setzen
Gegen das Stimmungstief hilft Licht. Je kürzer die Tage, umso wichtiger wird es, das Daheim atmosphärisch zu beleuchten. Ideal sind Akku-Leuchten, die man ohne Kabel überall im Raum platzieren kann. Vielleicht hat man noch welche, die man im Sommer auf dem Balkon verwendet hat. Sie schaffen mit einer Farbtemperatur von maximal 2700 Kelvin ein warmes Ambiente. Achtung: Sie eignen sich nicht zum Lesen oder Stricken, dafür kann man gezielt hellere Lampen einsetzen.
Tapeten – Mut an der Wand
In den meisten Schweizer Wohnungen sind die Wände noch immer weiss. Dabei lohnt sich Mut zur Farbe – oder gar zu einer Tapete. Sie wirkt wie ein Bühnenbild und gibt dem Raum sofort Charakter. Auffällige Muster wie das Kultmotiv «Strawberry Thief» von Morris & Co. brauchen allerdings das passende Umfeld, sonst wirkt es schnell überladen. Wer sich (noch) nicht an eine ganze Wand wagt, kann kleiner anfangen: ein Stück Tapete im Bilderrahmen, die Rückwand eines Regals oder ein Möbel damit aufpeppen. So setzt man ein dekoratives Highlight – und merkt, ob man den Look auch nach einem Jahr noch mag.
Duft – sanft und würzig
Holzig und warm, aber noch nicht winterlich: Zedernholz, Sandelholz oder Amber sorgen für eine heimelige Note. Fruchtige Noten wie Apfel, Feige, Pflaume oder Quitte bringen Frische, würzige Akzente von Tonkabohne, Ingwer oder Muskat geben Tiefe. Mit Zimt und Nelke noch warten, die Weihnachtsdeko kommt noch früh genug. Praktisch ist ein kleiner Duftdiffusor mit Rechaud-Kerze und ein paar Tropfen Öl.