Früher galt: Nur gross und teuer tönt gut und wuchtig. Das hat sich zum Glück für die Konsumenten geändert. «Lautsprecher haben sich in den letzten Jahren technisch enorm weiterentwickelt», sagt Uffe Kjems Hansen (44), Product Manager von Libratone. Die dänischen Soundspezialisten haben 2009 angefangen, technische Möglichkeiten und neue Trends zusammenzubringen. «Heute sind Lautsprecher vollständig digitale Komplettsysteme. Das hilft dabei, auf kleinstem Raum guten Klang zu erzielen», sagt Hansen.
Statt stationäre Stereoanlagen wollen die Fans flexible Systeme, mit denen sie überall Musik hören können. Und die kommt von Streamingdiensten, aus der Cloud oder vom Smartphone. Gefragt sind nicht feste Installationen, sondern Lautsprecher, die miteinander vernetzt sind. US-Hersteller Sonos war der Pionier bei den Multiroom-Systemen, heute hat fast jeder Hersteller solche im Programm.
Grenze zwischen Bluetooth-Box und Multiroom verschwindet
Der grosse Vorteil: Man kann Mehrraum-Systeme drahtlos verbinden, mit der Zeit ausbauen und so die ganze Wohnung beschallen. Entweder überall mit dem gleichen Sound oder aber auch in jedem Zimmer mit anderer Musik. Vor allem im Einsteigerbereich gibt es eine erstaunliche Entwicklung: gut tönende, einfach bedienbare Multiroom-Boxen, die kaum mehr kosten als reine Bluetooth-Lautsprecher.
Beispielsweise das Izzy-System von Philips, das bis zu fünf Lautsprecher auf Knopfdruck ohne Router, App oder Passwörter verbindet. Bereits ab 126 Franken gibts den BM5B-Lautsprecher, etwa bei Brack.ch. Sogar Audiospezialist Bose hat mit dem Soundtouch 10 eine einfach bedienbare Einsteiger-Box im Angebot (199 Fr. bei Digitec.ch). Über Favoriten-Tasten direkt auf dem Gerät kann man auch Playlists oder Radiosender starten, ohne die App zu nutzen.
Die Grenzen zwischen Multiroom-Anlage und portablem Lautsprecher sprengt die Zipp-Reihe von Libratone (Mini ab 260 Franken, etwa bei Mediamarkt.ch). Die runden Lautsprecher haben einen Akku für zehn Stunden, man kann Smartphones direkt via Bluetooth einbinden – aber auch mehrere Lautsprecher über WLAN und eine App zu einem Multiroom-System zusammenführen. Libratone, aber auch grosse Hersteller wie Samsung, setzt auf 360-Grad-Technik.
360-Grad-Lautsprecher tönen rundherum gut
Diese Lautsprecher strahlen in alle Richtungen gleich ab, so dass sie einfach zu platzieren sind. Das ist vor allem dann praktisch, wenn man beim Kochen, beim Fitness oder in grösserer Runde Musik hört. Normale Boxen sollte man auf den Hörer ausrichten. «Sonst hört man Stimmen und hohe Frequenzen viel schlechter als etwa den Bass», sagt Uffe Kjems Hansen.
Der Audioexperte rät dazu, sich unterschiedliche Modelle selber anzuhören. «Ein Sound, der persönlich gefällt, ist wichtiger als vermeintliche Profitipps», sagt Hansen. Man solle sich lieber einen richtig guten Lautsprecher pro Raum gönnen, als sie mit mittelmässigen zu verstellen. «Und wichtig ist natürlich auch ein Streamingdienst, der gute Audioqualität liefert.»