Darum gehts
- Apertus: Erstes grosses Schweizer Sprachmodell von ETH, EPFL und CSCS
- Offene Alternative zu US- und China-Modellen, transparent und mehrsprachig
- Zwei Varianten: 8 und 70 Milliarden Parameter ab heute für alle verfügbar
Was ist Apertus?
Apertus ist das erste grosse Schweizer Sprachmodell (Large Language Model, LLM), entwickelt von der ETH Zürich, der EPF Lausanne und dem Supercomputerzentrum CSCS (Centro svizzero di calcolo scientifico) in Lugano. Es soll eine offene, transparente Alternative zu US- und China-Modellen bieten. Apertus ist ein reines Textmodell. Es beherrscht mehr als 1000 Sprachen, darunter auch Schweizerdeutsch und Rätoromanisch.
Warum heisst das LLM so?
Der Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «offen». «Wir wollten die Neutralität betonen und dass das KI-Modell weltweit nutzbar ist», erklärt Antoine Bosselut, Professor an der EPFL und Co-Leiter der Swiss AI Initiative. «Wissenschaft ist nicht schweizerisch, sie ist menschlich», ergänzt Thomas Schulthess, Direktor des CSCS. Darum habe man sich gegen Bezeichnungen wie etwa SwissLLM entschieden.
Wie gross ist das LLM?
Es gibt zwei Varianten: eine mit 8 Milliarden und eine mit 70 Milliarden Parametern. Trainiert wurde mit 15 Billionen Wörtern («Tokens»). Das ist vergleichbar mit Metas Llama-3-Familie. Das Training lief rund drei Monate lang auf über 4000 Grafikkarten des Supercomputers Alps in Lugano.
Ist das ein Deepseek-Moment für die Schweiz?
Die Lancierung des LLM von Deepseek hat Anfang Jahr die Tech-Szene und die Börsen durchgerüttelt. Apertus bringt aber keinen Deepseek-Moment. Das chinesische Modell ist zehnmal grösser, hat also 700 Milliarden Parameter. «Apertus liegt auf dem Niveau von Llama 3», so ETH-Forscher Imanol Schlag. Der Unterschied: Während Deepseek mit schierer Grösse punktet, wolle die Schweiz mit Transparenz, Offenheit und Mehrsprachigkeit überzeugen.
Wie offen ist Apertus?
Komplett. Architektur, Gewichte, Trainingsrezepte und Zwischenschritte werden veröffentlicht. «Das unterscheidet uns von fast allen anderen Anbietern», so Schlag. Apertus erfüllt als erstes grosses Modell die Transparenzpflichten des EU AI Act, wie Lattice Flow AI mitteilt. Das Spin-off der ETH prüft Daten, Validierung, Bias, Sicherheit und die Einhaltung von Vorschriften wie dem EU AI Act bei KI-Tools und hat auch Apertus analysiert. Die Schweiz setzt damit einen europäischen Standard für verantwortungsvolle KI.
Was unterscheidet Apertus von ChatGPT?
«Wir wollen ein Fundament für Wissenschaft und Innovation schaffen», so Bosselut. ChatGPT ist ein Produkt mit Bezahlmodell. Apertus hingegen soll eine Grundlage sein, auf der alle ihre eigenen Anwendungen aufbauen können. «Wir erwarten, dass Entwicklerinnen und Entwickler die spannendsten Ideen beisteuern», sagt Bosselut. Zum ersten Mal eingesetzt wird Apertus an den Hackathons der Swiss AI Weeks, die im September 2025 stattfinden.
Die Schweiz startet ihr bislang grösstes KI-Experiment: Vom 1. September bis 5. Oktober finden im Rahmen der Swiss AI Weeks über 160 Veranstaltungen in 24 Schweizer Städten statt. Forscher, Firmen und Bürgerinnen treffen dabei aufeinander. Ziel ist es, künstliche Intelligenz (KI) aus den Laboren herauszuholen und greifbar zu machen: im Klassenzimmer, in der Arztpraxis, am Stammtisch.
Herzstück des Programms ist Apertus, das erste grosse Schweizer Sprachmodell. Es wurde auf dem Supercomputer Alps in Lugano trainiert und versteht 1000 Sprachen. Im Gegensatz zu US-Konkurrenten wie OpenAI oder Google setzt es auf Offenheit und Transparenz; ein Bekenntnis zu Schweizer Werten.
«Vom Quartierverein bis zum Grosskonzern, vom KMU bis zum Bundeshaus: Alle sollen mitreden können, wenn es um KI geht», sagt Christoph Birkholz, Co-Initiator der AI Weeks. Genau darum brauche es den Anlass, weil künstliche Intelligenz längst nicht mehr nur eine Sache von Expertinnen und Experten ist, sondern alle betrifft.
Apertus kommt in acht Hackathons zum Einsatz, bei denen Partner wie Swisscom, UBS oder Swiss Re konkrete Probleme bearbeiten: von Finanzdaten über Chatbots bis zum Klimaschutz. Getragen von über 150 Organisationen und mit einem Budget von rund einer Million Franken, will das Festival vor allem eines: KI in der Schweiz sichtbar, nutzbar und diskutierbar machen.
Die Schweiz startet ihr bislang grösstes KI-Experiment: Vom 1. September bis 5. Oktober finden im Rahmen der Swiss AI Weeks über 160 Veranstaltungen in 24 Schweizer Städten statt. Forscher, Firmen und Bürgerinnen treffen dabei aufeinander. Ziel ist es, künstliche Intelligenz (KI) aus den Laboren herauszuholen und greifbar zu machen: im Klassenzimmer, in der Arztpraxis, am Stammtisch.
Herzstück des Programms ist Apertus, das erste grosse Schweizer Sprachmodell. Es wurde auf dem Supercomputer Alps in Lugano trainiert und versteht 1000 Sprachen. Im Gegensatz zu US-Konkurrenten wie OpenAI oder Google setzt es auf Offenheit und Transparenz; ein Bekenntnis zu Schweizer Werten.
«Vom Quartierverein bis zum Grosskonzern, vom KMU bis zum Bundeshaus: Alle sollen mitreden können, wenn es um KI geht», sagt Christoph Birkholz, Co-Initiator der AI Weeks. Genau darum brauche es den Anlass, weil künstliche Intelligenz längst nicht mehr nur eine Sache von Expertinnen und Experten ist, sondern alle betrifft.
Apertus kommt in acht Hackathons zum Einsatz, bei denen Partner wie Swisscom, UBS oder Swiss Re konkrete Probleme bearbeiten: von Finanzdaten über Chatbots bis zum Klimaschutz. Getragen von über 150 Organisationen und mit einem Budget von rund einer Million Franken, will das Festival vor allem eines: KI in der Schweiz sichtbar, nutzbar und diskutierbar machen.
Wie kann ich Apertus nutzen?
Jede und jeder kann die Schweizer LLMs ab sofort auf der Plattform huggingface.co herunterladen. Das kleine Modell läuft lokal auf modernen Notebooks. Für den praktischen Einsatz sind jedoch zusätzliche Komponenten wie Server, Cloud-Infrastruktur oder spezifische Benutzeroberflächen erforderlich, schreibt die ETH. Für das grosse Modell ist zudem spezielle Hardware notwendig. Es kann zum Beispiel über die Swiss AI Platform der Swisscom (für Geschäftskunden) genutzt werden. Dort läuft es auf dem Serversystem Nvidia DGX H100. Für Personen ausserhalb der Schweiz wird Apertus über das Public AI Inference Utility verfügbar sein.
Was sind die ersten Anwendungen?
Denkbar ist alles vom Chatbot bis zur Übersetzungssoftware. Zudem laufen diverse Pilotprojekte: beim Bundesgericht für die Analyse von Urteilen, an der ETH/EPFL als virtueller Tutor und in der Medizin. «Wir setzen dabei auf Feedback von Anwendern, damit die Modelle laufend besser werden», so Bosselut.
Wie sicher ist das Modell?
Apertus respektiert Urheberrechte und Datenschutz: Webseiten, die KI-Training verbieten, wurden auch rückwirkend ausgeschlossen. «Wir haben illegal kopierte Bücher bewusst nicht verwendet», sagt Schlag. Zudem ist das Modell so trainiert, dass es keine Anleitungen für Suizid oder Waffengebrauch gibt.
Wer hat daran gearbeitet – und was hat es gekostet?
Zwischen 50 und 100 Forschende, Doktorierende und Ingenieure waren beteiligt. Das Supercomputersystem Alps kostete 100 Millionen Franken. Der Betrieb ist öffentlich finanziert. Die Swiss AI Initiative läuft von 2025 bis 2028 mit einem Budget von total 20 Millionen Franken.
Warum ist Apertus geopolitisch wichtig?
Die Schweiz will digitale Souveränität – also nicht allein von US-Tech-Konzernen oder China abhängig sein. «Wir brauchen offene KI-Modelle, die reproduzierbar und auch überprüfbar sind, über Jahre hinweg», so Schulthess.
Wie geht es jetzt weiter?
Die nächsten Schritte sind bereits geplant: Es stehen Einsätze für Gesundheit, Recht und Bildung an, mittelfristig sind auch multimodale Modelle, die mit Text und Bildern arbeiten, geplant. «Wir stehen erst am Anfang», sagt Bosselut. Der 2. September sei als Startschuss gedacht.