Gadgets dominieren unser Leben. Das Smartphone etwa haben viele Menschen jeden Tag stundenlang in den Händen. Ganz ohne digitale Helfer lebt heute in der Schweiz kaum jemand mehr – das war vor zehn Jahren noch ganz anders. 2009 begannen sich Smartphones gerade erst durchzusetzen, erst seit Sommer 2008 gab es etwa das erste iPhone bei uns zu kaufen.
Doch was sind die Technik-Trends der nächsten zehn Jahre? Welche Gadgets setzen sich durch und dominieren am Jahreswechsel 2019/20 unser Leben? BLICK stellt zusammen mit einem Zukunftsforscher fünf Bereiche mit dem grössten Potenzial vor.
1. Wearables und smarte Textilien für die Gesundheit
Die Gadgets der Zukunft trägt man direkt auf dem Körper. Statt sich nur auf die Sensoren von Handy oder Smartwatch zu verlassen, überwachen Wearables wie smarte Armbänder, Ringe, Schmuckstücke oder auch smarte Textilien jeden unserer Schritte und Bewegungen.
«Es wird eine Vielzahl an Gadgets nebeneinander geben», ist Andreas M. Walker (54) überzeugt. Der Zukunftsexperte aus Basel berät Politik, Behörden, Wirtschaft und Non-Profit-Organisation zu Fragen zukünftiger Chancen und Risiken und war viele Jahre Co-Präsident von Swissfuture, der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung. Auch in zehn Jahren werde das Smartphone noch im Zentrum des digitalen Lebens stehen, drum herum gebe es aber eine Vielzahl an vernetzten Geräten.
Diese vermessen uns rund um die Uhr, zeichnen jede Bewegung auf. Das kann nicht nur zur Bewegungssteuerung genutzt werden, sondern auch im Gesundheitsbereich. Bewegt man sich zu wenig, gibts einen Hinweis. Stürzt jemand schwer, wird automatisch der Notruf gewählt.
Technisch ist das heute schon möglich, aber in den nächsten Jahren dürften Akkus, Sensoren und Prozessoren massiv kleiner werden und so auch in Uhren, kleinen Schmuckstücken, stylischen dünnen Armbändern oder eben auch Textilien Platz finden. Unauffällig und für Menschen ganz einfach zu tragen.
Gerade Textilien mit eingewobenen Sensoren oder vernetzte Schuhe haben ein grosses Potenzial im Gesundheitsbereich, um die Vitalfunktionen der Nutzer rund um die Uhr zu überwachen. Heute nutzen ja schon Sportler solche Gadgets, der Schritt auf den Massenmarkt ist nicht mehr gross.
2. Implantierte Sensoren für Techfreaks
«Geht es um die Gesundheit, ist die Akzeptanz von Zukunftstechnik grösser als im Alltag, wo viele Menschen nicht dauernd überwacht werden wollen», sagt Andreas M. Walker. Das gilt für smarte Textilien genauso wie für ein umstrittenes Thema: nämlich, ob sich Menschen selber technische Hilfsmittel implantieren sollen.
«Herzschrittmacher sind heute selbstverständlich, warum sollten nicht auch Medikamente digital gesteuert direkt im Körper ausgeschüttet werden können?», fragt sich der Zukunftsforscher. Das wäre für alle eine grosse Erleichterung, die Medikamente zur richtigen Zeit in der richtigen Dosierung nehmen müssen.
Der Experte gibt aber auch zu bedenken: «Viele Menschen scheuen sich vor der totalen Transparenz.» Sie wollen nicht, dass Firmen oder staatliche Stellen zu viele private Daten sammeln. «Technofreaks werden sich in ein paar Jahren Sensoren implantieren lassen – es wird aber auch eine Gegenbewegung dazu geben.»
3. Roboter als Helfer
Während die Automatisierung in der Industrie schon ganz normal ist, ist sie im Dienstleistungsbereich noch die Ausnahme. Doch das dürfte sich schnell ändern, gerade weil im Bereich Spracherkennung und künstliche Intelligenz grosse Fortschritte gemacht wurden.
Ein Roboter, der einem am Flughafen in Hunderten Sprachen unkompliziert Auskunft geben kann. Auch in der Reinigung, beim Transport oder in der Pflege dürften bald automatisierte Helfer zum Einsatz kommen. Warum soll ein Mensch im Krankenhaus die Tablets nach dem Mittagessen einräumen, wenn dies ein Roboter genauso gut kann?
Allerdings dürften Roboter kaum menschliche Arbeitskräfte ersetzen, sondern eher ergänzen. Damit diese sich auf jene Aufgaben konzentrieren können, wo wir Menschen den Maschinen überlegen sind, etwa in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
4. Kuscheln mit künstlichen Haustieren
Roboter mögen zwar noch lange keine Menschen ersetzen, aber vielleicht Haustiere. Gerade in Grossstädten oder in Altersheimen kann es schwierig sein, echte Katzen oder Hunde zu halten. Vor allem in Asien haben sich bereits künstliche Haustiere als Ersatz etabliert.
Ähnlich wie Kuscheltiere und Stoffpuppen Kindern das Gefühl von Nähe vermitteln können, ist dies auch bei kuschligen Robotern der Fall. Mit dem Vorteil, dass diese etwa auf Berührungen oder Sprache reagieren können. So gibt es bereits 19 Studien von Universitäten, die den positiven Einfluss von Robotieren etwa auf ältere Patienten in Pflegeheimen oder auf Demenzkranke zeigen.
In einer virtuellen Welt, die sich vermehrt auf dem Bildschirm abspielt, befriedigen solche künstlichen Haustiere auch das Bedürfnis, etwas wirklich anfassen zu können. Und sie vermitteln Wärme und Nähe. Zukunftsforscher Andreas M. Walker gibt aber auch zu bedenken: «Authentizität und echte Erfahrungen sind ein menschliches Bedürfnis, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.»
5. Kontroverse um die digitalen Brillen
Vor ein paar Jahren waren sich die Experten noch sicher, dass Brillen bald zum Höhenflug ansetzen, die Menschen in virtuelle Welten abtauchen lassen. Oder dass wir zumindest mit Augmented-Reality-Brillen die Realität mit digitalen Einblendungen vermischt wird.
Heute sind viele wie Andreas M. Walker skeptisch: «Die Menschen wollen im Alltag keine merkwürdigen Brillen tragen, das hat die gescheiterte Google Lens gezeigt.» Er glaubt eher daran, dass sich die Anzahl vernetzter Bildschirme etwa im Haushalt vervielfachen wird. Unter anderem weil biegbare Screens ganz neue Möglichkeiten bieten.
Trotzdem haben Brillen eine Chance und zwar bei Business-Anwendungen. Also etwa für den Servicetechniker, der bei einem Haushaltsgerät sofort eingeblendet sieht, wo er was demontieren muss. Oder in der Architektur oder der Medizin, wo man viele Informationen auf einen Blick abrufen muss und eine Mischung von Realität und virtueller Welt Sinn macht.
In der Öffentlichkeit dürften sich höchstens Gadgets durchsetzen, die sich nicht von normalen Brillen unterscheiden und ganz diskret mit der Umwelt interagieren. «Menschen wollen direkte und echte soziale Kontakte, das ändert sich auch in den nächsten zehn Jahren nicht», ist sich der Zukunftsforscher sicher.
Wie entwickelt sich das kommende Jahrzehnt? BLICK beleuchtet in den kommenden Tagen verschiedene Aspekte. Am Montag: «Städte werden dichter, Menschen älter – so wohnen wir in Zukunft»
Der «Steam Man» war eine beliebte fiktionale Figur im 19. Jahrhundert, der immer wieder in den damals sehr populären Heftromanen auftauchte. Der mit Dampf betriebene Automatenmann wurde etwa bekannt in der 1868 erstmals veröffentlichten Geschichte «The Steam Man of the Prairies» des amerikanischen Autors Edward S. Ellis.
Nicht nur wurde der Groschenroman über die Jahre sechs Mal neu aufgelegt, es gab auch unzählige Abwandlungen und Kopien von anderen Autoren. Etwa eine ganze Serie rund um den fiktionalen Jungerfinder Frank Reade, der nicht nur Abenteuer mit Dampfmännern, sondern auch mit mechanischen Pferden, elektrifizierten Booten oder Luftschiffen erlebte.
Das Wort Roboter tauchte übrigens erst in den 1920er-Jahren erstmals auf, vorher hiessen solche mechanische Puppen Automaten.
Faszinierend ist am Dampfmann einerseits, wie lange die Idee eines künstlichen Menschen schon in den Köpfen der Leute herumgeistert. Umgekehrt aber auch, dass es uns schwerfällt, wirklich über den Tellerrand hinauszusehen.
Zwar bewegt sich der Dampfmann wie ein Mensch, muss aber trotzdem mit einer Art Zügel gesteuert werden. Auch bei der Kleidung bleibt man in der Mode des 19. Jahrhunderts. Selbstverständlich trägt auch der Roboter einen Zylinder, der auch gleich als Kamin für den Dampfantrieb genutzt wird.
Der mechanische Mann darf nicht einmal neue Aufgaben erfüllen. Er hat die Fähigkeiten von anderen Dampfmaschinen, nämlich viel Kraft, um etwas anzutreiben. So macht der «Steam Man» nichts Futuristisches, sondern zieht eine Kutsche. Ein Gefährt, das im Zeitalter der Eisenbahn die alte Welt symbolisierte und sicher nicht die Zukunft.
Der «Steam Man» war eine beliebte fiktionale Figur im 19. Jahrhundert, der immer wieder in den damals sehr populären Heftromanen auftauchte. Der mit Dampf betriebene Automatenmann wurde etwa bekannt in der 1868 erstmals veröffentlichten Geschichte «The Steam Man of the Prairies» des amerikanischen Autors Edward S. Ellis.
Nicht nur wurde der Groschenroman über die Jahre sechs Mal neu aufgelegt, es gab auch unzählige Abwandlungen und Kopien von anderen Autoren. Etwa eine ganze Serie rund um den fiktionalen Jungerfinder Frank Reade, der nicht nur Abenteuer mit Dampfmännern, sondern auch mit mechanischen Pferden, elektrifizierten Booten oder Luftschiffen erlebte.
Das Wort Roboter tauchte übrigens erst in den 1920er-Jahren erstmals auf, vorher hiessen solche mechanische Puppen Automaten.
Faszinierend ist am Dampfmann einerseits, wie lange die Idee eines künstlichen Menschen schon in den Köpfen der Leute herumgeistert. Umgekehrt aber auch, dass es uns schwerfällt, wirklich über den Tellerrand hinauszusehen.
Zwar bewegt sich der Dampfmann wie ein Mensch, muss aber trotzdem mit einer Art Zügel gesteuert werden. Auch bei der Kleidung bleibt man in der Mode des 19. Jahrhunderts. Selbstverständlich trägt auch der Roboter einen Zylinder, der auch gleich als Kamin für den Dampfantrieb genutzt wird.
Der mechanische Mann darf nicht einmal neue Aufgaben erfüllen. Er hat die Fähigkeiten von anderen Dampfmaschinen, nämlich viel Kraft, um etwas anzutreiben. So macht der «Steam Man» nichts Futuristisches, sondern zieht eine Kutsche. Ein Gefährt, das im Zeitalter der Eisenbahn die alte Welt symbolisierte und sicher nicht die Zukunft.