In Online-Debatten
Künstliche Intelligenz überzeugender als Menschen

Eine Studie der EPFL zeigt, dass GPT-4 in 64,4 Prozent der Fälle überzeugender als Menschen ist, wenn es persönliche Daten der Gesprächspartner kennt. Die Ergebnisse werfen Fragen zur Nutzung von KI in sozialen Medien auf.
Publiziert: 19.05.2025 um 18:52 Uhr
GPT-4 ist einer neuen Studie zufolge in Diskussionen teilweise überzeugender als KI. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Künstliche Intelligenz argumentiert schlagkräftiger als Menschen. Laut einer neuen Studie von Schweizer Forschenden ist das KI-Modell GPT-4 bei Online-Debatten in 64,4 Prozent der Fälle überzeugender als menschliche Diskussionspartner.

Allerdings nur, wenn es über persönliche Daten der Gesprächspartner wie Alter, Bildungsstand, Geschlecht oder politische Einstellung verfügt. Ohne diese Informationen liegt die Überzeugungskraft der KI auf dem gleichen Niveau wie die ihrer menschlichen Kontrahenten, heisst es in der Studie, die am Montag im Fachjournal «Nature Human Behaviour» veröffentlicht wurde.

Das Forschungsteam um Francesco Salvi von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) liess rund 900 Personen aus den USA in strukturierten Online-Debatten antreten - entweder gegen andere Menschen oder gegen GPT-4.

Die Diskussionen drehten sich um soziopolitische Kontroversen. Dazu gehörten etwa die Frage, ob die USA fossile Brennstoffe verbieten sollten, ob soziale Medien Menschen dümmer machen oder ob die Reichen mehr Steuern zahlen sollten. In einigen Fällen erhielten die menschlichen sowie digitalen Debattierenden demografische Informationen über ihre Gegner, in anderen nicht.

Die Ergebnisse zeigen: Sobald GPT-4 weiss, mit wem es spricht, passt es seine Argumentation effektiv an - und wird dadurch deutlich überzeugender. Mit personalisierten Argumenten war GPT-4 zu 64,4 Prozent erfolgreicher als Menschen. Ohne diese Daten lag die Überzeugungskraft der KI auf Augenhöhe mit der des Menschen.

«Wir vertreten die Auffassung, dass Online-Plattformen und soziale Medien solche Bedrohungen ernsthaft in Betracht ziehen und ihre Bemühungen ausweiten sollten, Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung KI-getriebener Überzeugungsstrategien umzusetzen», schrieben die Forscherinnen und Forscher in der Studie.

Die veröffentlichte Studie hat keinen Zusammenhang zur Reddit-Studie von Forschenden der Universität Zürich (UZH), die vergangenen Monat zu viel Kritik führte. Forschende der UZH hatten im Rahmen einer verdeckten Studie während mehreren Monaten mit KI-Bots Antworten auf Beiträge auf der Debattenplattform Reddit verfasst. Das führte bei der Reddit-Community zu viel Aufruhr.

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