Test: Total War – Attila
Alarm, die Hunnen blasen zum Angriff!

Die neue «Total War»-Ausgabe bietet die wohl bisher besten taktischen Echtzeitschlachten der Reihe. Abseits der Gefechte leidet das Game aber unter einem endlosen Zahlensalat.
Publiziert: 07.04.2015 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:07 Uhr
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Von Martin Steiner

Darum gehts
Nachdem in «Total War – Rome 2» die mächtigste Zeit des römischen Imperiums im Mittelpunkt stand, geht es in «Attila» nun um dessen Zerfall. Das Game startet um das Jahr 400 nach Christus. Das römische Reich hat sich in eine Ost- und Westhälfte aufgeteilt. Die Germanen machen aus dem Norden Druck, und in Osteuropa proben die Hunnen rund um ihren Anführer Attila den Aufstand. Im Spiel darf man verschiedene Fraktionen übernehmen, wobei bei den Römern dieses Mal nicht das Erweitern ihres Gebiets, sondern der möglichst geordnete Rückzug auf dem Programm steht. 

Das hat uns gefallen
Wie in bisherigen Spielen darf man in Städten Einheiten aus dem Boden stampfen und diese in Runden über die riesige Europakarte ziehen. Treffen während eines Zuges zwei feindlichen Einheiten aufeinander oder wird eine Stadt angegriffen, wechselt das Spiel zur Schlachtenansicht, wo die Gefechte in Echtzeit über die Bühne gehen.

Die Schlachten selbst sind das Highlight des Spiels: So macht es Spass, seine bis zu 20 Einheiten an Schwertkämpfern, Bogenschützen, Reitern und Booten über das Schlachtfeld zu dirigieren und je nach Bedarf den Gegnern mit Feuerpfeilen oder Speerstichen einzuheizen. Dabei lässt sich das Game jederzeit pausieren, um einen Überblick zu gewinnen und nötigenfalls auf gegnerische Aktionen zu reagieren. Wer dabei den Grundsatz «Schwert schlägt Speer, Speer schlägt Pferd, Pferd schlägt Schwert» beherzigt, kann auch ohne grosses Micromanagement ziemlich weit kommen.

Bei den Kampagnen überzeugen vor allem die unterschiedlichen Ausgangslagen. Als Hunnen ist man zunächst ein nomadischer Stamm, mit dem man sich zunächst verstecken und agil bewegen muss, bis man eine genug grosse Armee aufgebaut hat. Als eines der römischen Imperien heisst es hingegen, in verschiedenen Rückzugsgefechten möglichst lang zu überleben und entsprechend wenig Land herzugeben. So entsteht je nach Wahl der eigenen Fraktion ein komplett anderer Kampagnenverlauf.

Das hat uns genervt
Gegen eine belagerte Stadt vorzugehen macht zwar Spass. Das Erklimmen der schützenden Mauern über Leitern oder Belagerungstürme lässt die künstliche Intelligenz aber durchdrehen, so dass man quasi jeden Teil der Armee einzeln und mit viel virtuellem Händchenhalten auf die Befestigungsanlagen führen muss. Auch sonst ist viel Micromanagment nötig. Besonders das ständige Festlegen der Bewegungsgeschwindigkeit oder der Angriffsart der Truppen erfordert mehr Aufmerksamkeit, als eigentlich nötig wäre.

Auch sonst leidet das Game etwas an seiner Überkomplexität. Besonders das Verwalten des eigenen Reichs ist relativ mühsam, da man sich die nötigen Informationen über viele verschiedene Fenster und Menüs zusammensuchen muss. Kommt dazu, dass man zusätzlich bei jedem Wert noch heraussuchen muss, welchen Einfluss dieser aufs Gameplay hat. Dies reicht vom Erheben der Steuern über das Bauen verschiedener Gebäude bis hin zu den individuellen Vor- und Nachteilen der Truppenanführer. Alles ist unnötig kompliziert und bedürfte einer dringenden Entschlackung.

Fazit

«Total War – Attila» richtet sich ganz klar an Kenner und Fans der Serie, die den Einstieg bereits mit einem früheren Teil hinter sich gebracht haben. Trotzdem finden wir es schade, dass das Game wegen dem inzwischen überladenen Interface unnötig kompliziert geworden ist. Hier sollte man sich für weitere Teile überlegen, wie man die gleiche Komplexität mit besserer Übersicht zustande bringt. Dafür sind die Echtzeitschlachten um einiges besser als in «Rome 2», was primär an der verbesserten künstlichen Intelligenz – mit Abstrichen bei den Belagerungsszenarien – liegt. So ist «Total War – Attila» ein solides Strategiespiel, das unter anderem mit seinen verschiedenen Szenarien überzeugen kann.

Wertung: 7 von 10 in den Tiefen der Menüstruktur verlorengegangene Informationen

Total War – Attila, für PC, ab 16 Jahren

«Total War – Attila» richtet sich ganz klar an Kenner und Fans der Serie, die den Einstieg bereits mit einem früheren Teil hinter sich gebracht haben. Trotzdem finden wir es schade, dass das Game wegen dem inzwischen überladenen Interface unnötig kompliziert geworden ist. Hier sollte man sich für weitere Teile überlegen, wie man die gleiche Komplexität mit besserer Übersicht zustande bringt. Dafür sind die Echtzeitschlachten um einiges besser als in «Rome 2», was primär an der verbesserten künstlichen Intelligenz – mit Abstrichen bei den Belagerungsszenarien – liegt. So ist «Total War – Attila» ein solides Strategiespiel, das unter anderem mit seinen verschiedenen Szenarien überzeugen kann.

Wertung: 7 von 10 in den Tiefen der Menüstruktur verlorengegangene Informationen

Total War – Attila, für PC, ab 16 Jahren

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