«Life is Strange – Before the Storm» im Test
Mitten im Gefühlschaos eines Teenagers

Das Teenager-Leben kann ganz schön übel sein. Wer das auch so empfunden hat, besitzt die besten Voraussetzungen, um mit Chloe Price – der Protagonistin von «Life is Strange – Before the Storm» den Aufstand zu proben.
Publiziert: 05.09.2017 um 17:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:40 Uhr
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Übersicht: Das ist ist «Life is Strange – Before the Storm»

Das Adventure «Life is Strange» setzte neben einer abgefahrenen Zeitreise-Geschichte vor allem auf ruhige Töne und zeigte, wie kompliziert das Erwachsenwerden sein kann. Das Prequel «Before the Storm» geht nun zwei Jahre zurück in der Zeit. Protagonistin ist die 16-jährige Chloe Price – im ersten Spiel der wichtigste Nebencharakter. Nach dem Tod ihres Vaters, gerät ihr Leben aus den Fugen. So widersetzt sie sich sämtlichen Autoritäten, egal ob zu Hause oder in der Schule. Statt für Noten interessiert sie sich mehr dafür, sich in ein illegales Konzert ihrer Lieblingsband zu schleichen oder an Gras für den nächsten Joint zu kommen. Umso erstaunlicher deshalb, dass sich gerade Vorzeigeschülerin Rachel Amber für sie zu interessieren scheint.

Trailer zu «Life is Strange – Before the Storm»

Das hat uns bei «Life is Strange – Before the Storm» gefallen

Starke Charakterzeichung

Ob man mit «Life is Strange – Before the Storm» etwas anfangen kann, hängt grösstenteils davon ab, ob man selbst während der Teenager-Zeit mal eine selbstzerstörerische Phase durchgemacht hat. Ansonsten dürfte es schwerfallen, sich mit der kiffenden, fluchenden und sich gegen alles auflehnenden Hauptfigur zu identifizieren. Zu Beginn der Geschichte spielen die Entwickler stark mit typischen Klischees. Danach gelingt es dem Spiel aber, das typische Leben einer Teenagerin nachzuzeichnen, der das Leben tatsächlich übel mitgespielt hat. Die erste von drei Episoden mit dem Titel «Awake» kann nicht unbedingt mit einer wendungsreichen Geschichte, dafür mit umso stärkerer Charakterzeichnung überzeugen.

Verzicht auf übernatürlichen Schnick-Schnack

Spielerisch hat man auf die Zeitreise-Elemente aus dem letzten Spiel verzichtet. Stattdessen gibt es jetzt Wortgefechte, in denen man zum Beispiel drei von fünf Mal die richtige Multiple-Choice-Antwort geben muss, um das Gespräch zu «gewinnen». Ansonsten spielt sich das Game wie eine der vielen interaktiven Geschichten. So interagiert man primär mit der in der Umgebung angezeigten Gegenständen und Personen, um die Story voranzutreiben. Komplexere Rätsel gibts hier keine zu lösen.

Viele Entscheidungen und optionale Inhalte

Während einige Abschnitte des Spiels extrem linear sind, gibt es besonders in der Schule einige längere optionale Inhalte. So kann sich Chloe dazu entscheiden, an einem Pen-and-Paper-Rollenspiel teilzunehmen, das dann tatsächlich während rund 15 Minuten ausgespielt wird. Zudem darf Chloe viele Entscheidungen treffen. Zum Beispiel, ob sie einem arroganten T-Shirt-Verkäufer 200 Dollar klaut und falls ja, ob sie diese in Gras investiert oder ihrer Mutter als finanzielle Hilfe in die Handtasche steckt.

Genialer Soundtrack

Der Soundtrack stammt von der britischen Indie-Band Daughter, die zum Soundtrack viele instrumentale Post-Rock-Songs beitragen. Die Musik passt perfekt zur oft düsteren Stimmung der Protagonistin und bietet so oft die perfekt zum Geschehen passenden Klanglandschaften.

Das hat uns bei «Life is Strange – Before the Storm» genervt

Entscheidungen haben kaum Einfluss

Auch wenn das Game Chloe viele Entscheidungen aufzwingt, wirken sich viele davon – zumindest innerhalb der ersten Episode – nur in ein paar Dialogzeilen aus. Wir erwarten ja nicht komplett unterschiedliche Storystränge. Aber für einen nächsten Teil dürften es schon ein paar zusätzliche Abweichungen sein.

Fazit

Trotz neuem Entwicklerstudio ist «Awake» ein gelungener Auftakt zu den insgesamt drei Episoden von «Life is Strange – Before the Storm». Zwar passiert in den knapp drei Stunden nichts Weltbewegendes. Dafür erhalten wir einen guten Eindruck der verschiedenen Figuren im Spiel und auch zum psychologischen Innenleben der Protagonistin. Zudem baut ein spektakulärer Cliffhanger viel Spannung auf, so dass wir die in zwei bis drei Monaten erscheinende zweite Episode kaum erwarten können.

Wertung: 8 von 10 toll ausgearbeiteten Figuren

«Life is Strange – Before the Storm», für PC, PS4 und Xbox One, ab 16 Jahren

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