Urs Saladin (68) aus Teufenthal AG verzichtet auf moderne Technik
«Für mich bedeuten diese Verzichte mehr Lebensqualität»

Ohne moderne Technik zu leben, erscheint heutzutage fast unmöglich. Blick-Leser Urs Saladin (68) hält nichts von Saugrobotern oder andere technische Spielereien. Hier kannst du mehr über den ehemaligen Kaufmann erfahren.
Publiziert: 27.04.2023 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2023 um 14:37 Uhr
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Urs Saladin (68) ist Rentner.
Foto: zVg
Belina Rohner

Mein Name ist Urs Saladin, bin 68 Jahre alt und wohne in Teufenthal AG. Ich verzichte vollständig auf Geräte wie Rasen- oder Staubsaugroboter und die Steuerung von Lampen, Storen und elektronischen Geräten im ganzen Haushalt. Auch Klimaanlagen oder Ventilatoren sind für mich überflüssig, ich möchte die Jahreszeiten bewusst erleben und nicht das ganze Jahr die gleiche Temperatur haben. Für mich sind das Spielereien und überflüssige Bequemlichkeiten. Berechtigt sind diese allerdings dort, wo sie Menschen mit Beeinträchtigungen mehr Selbständigkeit und Freiheit bringen.

Speziell verzichte ich ganz bewusst auf die modernsten technischen Geräte der Medizin. Meine Gründe liegen darin, dass ich als «Ganzes» gehen will, wenn es so weit ist. Und wenn mein Körper nicht mehr in der Lage ist, mich am Leben zu erhalten, soll auch niemand anderes dafür die Verantwortung übernehmen müssen.

Deshalb berichten wir über Urs Saladin

Wir haben einen Aufruf veröffentlicht, in dem wir Leserinnen und Leser gesucht haben, die bewusst auf Technik verzichten. Auf diesen Aufruf hat sich auch Cristian Verelst (41) gemeldet. Er ist gehörlos und verzichtet darauf, ein Smartphone zu verzichten. Hier kannst du mehr über ihn erfahren.

Wir haben einen Aufruf veröffentlicht, in dem wir Leserinnen und Leser gesucht haben, die bewusst auf Technik verzichten. Auf diesen Aufruf hat sich auch Cristian Verelst (41) gemeldet. Er ist gehörlos und verzichtet darauf, ein Smartphone zu verzichten. Hier kannst du mehr über ihn erfahren.

Für mich bedeuten dieser Technikverzicht mehr Lebensqualität. Rasenmähen zum Beispiel trägt zur körperlichen Fitness bei. Für mich ist das Leben auf diese Art und Weise auch bewusster, und ich bin bei einem Stromausfall auch nicht aufgeschmissen, auch wenn ich trotzdem auf das eine oder andere verzichten müsste. Ich glaube auch, dass man innovativer ist, wenn man sich nicht alle Entscheidungen, gerade im Kleinen, von der Technik abnehmen lässt. Und wenn ich dabei noch etwas für die Umwelt tue, umso besser.

Völlig ohne technische Geräte kommt man heute nicht aus, man muss jedoch nicht gleich alle Angebote nutzen. Ich besitze zum Beispiel ein Smartphone, da man ohne nicht mehr weit kommt.

Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen kann ich nur jedem Menschen empfehlen, sich Gedanken darüber zu machen, ob er wirklich alle technischen Möglichkeiten braucht, die er bereits hat – erst recht, bevor er sich weitere anschafft. Möglicherweise könnte auch mein Leben «einfacher» sein, wenn ich mehr Technik nutzen würde. Das heisst aber auch, mehr Bequemlichkeit, weniger nachdenken und alles als selbstverständlich betrachten.

Anstatt Streaming-Dienste zu nutzen, halte ich mich lieber in der Natur auf, zum Beispiel in meinem Garten. Lieber achte ich darauf, aus der Natur und aus meinem Leben das Positive zu nutzen und umzusetzen. Das erleichtert mir mein Leben enorm!

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