Trotz schwieriger Verhältnisse
Warum Blick-Leserinnen (noch) in der Pflege arbeiten

Am 28. November stimmt das Volk über die Pflege-Initiative ab. Auch zahlreiche Blick-Leserinnen und -Leser arbeiten in diesem Sektor. Hier erzählen sie von ihrem Alltag – und weshalb sie trotz Widrigkeiten weitermachen.
Publiziert: 09.11.2021 um 16:54 Uhr
Foto: Montage Blick/Shutterstock
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Noah Salvetti

«Der Kontakt zu den Menschen gibt mir die Kraft, weiterzumachen», schreibt Leserin Brigitte auf unseren Aufruf hin. Blick wollte wissen: «Weshalb arbeitet ihr noch in der Pflege?» Die grosse Übersicht zeigt nämlich: Der Personalmangel ist akut – bis 2050 dürfte sich die Anzahl über 80-Jähriger verdoppeln, und mit ihnen auch das Bedürfnis nach umfassender Pflege und Betreuung. Doch: Die schwierigen Arbeitsverhältnisse und der zunehmende Druck schlagen aufs Gemüt der Pflegefachpersonen.

Das bekommen auch Blick-Leserinnen und -Leser, die im Pflegesektor tätig sind, zu spüren. Die Corona-Pandemie machte die Relevanz der Pflegeberufe noch einmal deutlich. Im März 2020 applaudierte die Nation fürs Pflegepersonal. Doch folgen dem Applaus auch Taten, die die Arbeitsbedingungen verbessern? Dies wird sich am 28. Dezember an der Urne zeigen, wenn das Volk über die Pflege-Initiative befindet, die eine umfassende Unterstützung der Branche fordert.

Darum geht es bei der Pflege-Initiative

Genügend diplomiertes Personal und bessere Arbeitsbedingungen: Das verlangt die Pflege-Initiative, die am 28. November zur Abstimmung kommt. So brauche es etwa Massnahmen, um zu verhindern, dass Pflegende frühzeitig aus dem Beruf aussteigen, beispielsweise eine maximale Anzahl Patienten pro Pflegekraft.

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab, legen ihr aber einen indirekten Gegenvorschlag vor. Dieser sieht eine Ausbildungsoffensive vor, bei der Bund und Kantone insgesamt knapp unter einer Milliarde Franken über acht Jahre investieren sollen. Zudem sollen Pflegende neu gewisse Leistungen selbst abrechnen können. Für Massnahmen im Arbeitsalltag seien aber Sozialpartner und Kantone zuständig.

Genügend diplomiertes Personal und bessere Arbeitsbedingungen: Das verlangt die Pflege-Initiative, die am 28. November zur Abstimmung kommt. So brauche es etwa Massnahmen, um zu verhindern, dass Pflegende frühzeitig aus dem Beruf aussteigen, beispielsweise eine maximale Anzahl Patienten pro Pflegekraft.

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab, legen ihr aber einen indirekten Gegenvorschlag vor. Dieser sieht eine Ausbildungsoffensive vor, bei der Bund und Kantone insgesamt knapp unter einer Milliarde Franken über acht Jahre investieren sollen. Zudem sollen Pflegende neu gewisse Leistungen selbst abrechnen können. Für Massnahmen im Arbeitsalltag seien aber Sozialpartner und Kantone zuständig.

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Applaus allein reicht nicht

«Das Händeklatschen ist ein Tropfen auf den heissen Stein», meint Leser Frederik. Die Pflegeberufe würden weder genug Anerkennung noch Wertschätzung erfahren. Nichtsdestotrotz finden die Blick-Leserinnen und -Leser sehr viel Positives an ihrem Beruf: «Der Beruf ist sehr abwechslungsreich – kein Tag, keine Stunde ist wie jede andere!», berichtet Leserin Beatrice.

Er wolle einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen, einer, die der Gesellschaft nütze, anstatt sie zu berauben, schreibt Leser Philipp. Ihm gefalle es, nah an den Menschen zu sein. «Füreinander da zu sein statt gegeneinander, das ist mir wichtig», meint er.

Pflegefachmann sei sein Traumberuf, schreibt Leser Willy. Eigentlich. «Der Pflegeberuf ist einer der schönsten und abwechslungsreichsten Jobs, wenn wir nur so pflegen könnten, wie wir es gelernt haben.» Die Umstände hätten es in den letzten Jahren immer schwieriger gemacht, den Beruf so auszuüben, dass man abends zufrieden nach Hause gehe.

Kleine Dinge machen den Job unbezahlbar

Leserin Michaela arbeitet bereits seit 22 Jahren in der Pflege und würde den Beruf wieder wählen. «Leider fehlt uns die Zeit für richtige Betreuung, und es wird uns körperlich und psychisch sehr viel abverlangt», kritisiert sie.

«Es gibt nichts Schöneres, als von einer Bewohnerin zu hören, dass es sich hier anfühlt wie zu Hause und dass wir als Team ihre Familie sind», schreibt Leserin Tamara, die in einem Altersheim arbeitet. Es seien diese kleinen Dinge, die den Job unbezahlbar machen würden. Sie hält es mit Leserin Brigitte: «Die Menschen zu unterstützen, das ist es, was mich in diesem Beruf hält.» Aber das könne nur so bleiben, wenn die Pflegeberufe von der Politik mehr gesehen und unterstützt würden.

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