BLICK-Leser Christoph Rennhard ist Inhaber der LCA Automation AG. Er hat über 120 Mitarbeiter in drei Ländern. Er verrät BLICK und Community seine Tipps für eine Lohnerhöhung. Der 56-jährige Appenzeller ist Experte auf diesem Gebiet. Der Firmenchef hat schon viele Jahre Erfahrung mit solchen Gesprächen und weiss, worauf Angestellte achten müssen, um erfolgreich aus einer Lohnverhandlung rauszugehen.
Was sind die besten Argumente für mehr Lohn?
«Am besten zeigt man seine Erfolge im Gespräch auf», sagt Rennhard. Und: «Wer genau erklären kann, was er oder sie erreichen will und wie die Firma davon profitieren kann, hat bereits gute Argumente in der Hand.»
Aber nicht nur die Leistung, auch die Arbeitsmoral ist ein wichtiger Punkt. «Einer, der auch mal freiwillig die Kaffeetassen vom Tisch räumt oder für Ordnung und ein gutes Arbeitsklima sorgt, hat gute Voraussetzungen für das Lohngespräch geschaffen», sagt Rennhard.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um über das Gehalt zu sprechen?
Wer sechs Monate nach seiner Anstellung oder der letzten Lohnverhandlung gleich mehr Gehalt will, hat meist sehr schlechte Karten. Ein guter Ausgangspunkt für eine Lohnerhöhung ist zum Beispiel das jährliche Personalgespräch. Hier kann man gleich seine Erfolge aufzeigen.
Am besten sei es, wenn der Vorgesetzte des Angestellten dem Chef einen Vorschlag für eine Lohnerhöhung macht. «Gute Mitarbeiter sind sehr wertvoll und man will sie in der Firma behalten», sagt Rennhard.
«Ich will mehr Lohn!» – bin ich direkt beim CEO an der richtigen Adresse?
«Wer über seinen Lohn reden will und gleich zum Personalabteilung oder zu mir rennt, macht einen riesigen Fehler.» Besser: Die Situation mit dem Abteilungsleiter oder Vorgesetzten klären. «Alles andere wäre sonst eine Untergrabung seiner Führungsarbeit», erklärt Rennhard. Denn: Der direkte Vorgesetzte kann den Mitarbeiter um einiges besser einschätzen.
Wie viel mehr Gehalt kann man verlangen?
Wie viel mehr Lohn man fordern kann, hängt natürlich der Branche, Erfahrung und Leistung auch von der Marktsituation ab. «Den Lohn seiner Stelle mit demjenigen einer gleichen Stelle aus einem anderen Kanton oder Betrieb zu vergleichen, ist wenig sinnvoll», meint der Chef.
Welche Argumente für mehr Lohn gehen gar nicht?
Nur weil die Miete der Wohnung gestiegen ist, heisst das nicht, dass man gleich mehr Lohn verlangen kann. «Es hat schlichtweg nichts mit der Firma zu tun», erklärt Rennhard. «Bringen Sie generell keine Argumente, welche die Firma nicht betreffen.» Es ist zwar verständlich, dass man mehr verdienen muss, wenn beispielsweise der Partner sein Pensum reduziert oder den Job verliert. Es hat aber nichts mit der Funktion beim aktuellen Arbeitgeber zu tun.
Schleimer mag keiner!
«Seid keine Schleimer» – Wer beim Weihnachtsessen den Bossen Honig ums Maul schmiert, aber nichts Positives über die Firma zu sagen hat, der kann sich meist nicht auf eine Gehaltserhöhung freuen.
Gleiches gilt auch für Angestellte, welche im Rücken der Chefs über Probleme in der Firma herziehen, den Mut aber nicht haben, den Verantwortlichen das Thema persönlich zu erläutern. Deshalb empfiehlt Rennhard: «Seid mutig, aber nicht vorlaut und frech.»
Liebe Community, hatten Sie bereits eine erfolgreiche Lohnverhandlung? Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Thema und was sind Ihre besten Tipps? Verraten Sie es uns in der Kommentarspalte oder per Mail an community@blick.ch.
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