Die Festtage sind vorbei, die Geschenke ausgepackt, der Abfall türmt sich. Der Andrang bei den Entsorgungszentren und Werkhöfen ist dieser Tage entsprechend gross. Leere Champagner- und Weinflaschen und ganz viel Altkarton und Papierreste wollen gratis entsorgt werden.
Aber beim Altkarton ist das nicht mehr selbstverständlich. Immer mehr Entsorgungsunternehmen verlangen neuerdings für Altkarton eine teils happige Gebühr.
Schuld ist der Handelskrieg und die Reduzierung von Importen durch China. Hatte China 2017 noch 29 Millionen Altpapier und Altkarton importiert, so sind es 2019 nur noch 10 Millionen. Daraus folgt ein massives Überangebot in Europa und den USA.
«Dann mache ich halt ein Feuer im Garten»
Die BLICK-Community reagiert ungehalten. Dass die Recycling-Weltmeister für ihren Abfall bezahlen sollen, verstehen viele nicht. Und fürchten sich vor umweltschädlichen Konsequenzen.
Zurecht, wie ein Blick in die Kommentarspalte zeigt. «Sollte das auch bei mir eintreffen, so werde ich künftig im Garten oder im Schwedenofen ein Feuerchen machen», schreibt Leser Ueli. Stefan teilt diese Ansicht: «Wir zahlen brav unsere Steuern, darin sind auch Abfallsteuern enthalten.» Einen Witz, nennt er dies ungehalten und auch er droht, dass der Altkarton in Zukunft im Kamin landen werde und nicht mehr bei der Sammelstelle.
Wem die Option Kamin nicht offen steht, der entscheidet sich schnell mal für den Hausmüll. «Sobald ich fürs Entsorgen bezahlen muss, werde ich den Altkarton in den normalen Müll werden.», schreibt Leser Arno.
«Bezahlen für Altkarton - ganz normal!»
Aber nicht alle sind gegen die Entsorgungsgebühr. Leser Victor findet es das Normalste der Welt: «Warum sollte die Kartonentsorgung nichts kosten? Wir bezahlen ja auch für die Entsorgung von Papier oder Hausmüll.»
Eine Grundsatz-Diskussion lässt sich nicht abwenden. Denn wer den Abfall produziert, der soll bezahlen, finden die Leser. Nur wer produziert den Abfall? Die Produzenten, Händler oder die Konsumenten?
Valentin Fuchs ist überzeugt, dies kann nicht die Verantwortung des Konsumenten sein. «Warum müssen immer wir, die nichts produzieren, sondern gezwungen werden, die Verpackungen zu kaufen, dafür bezahlen?»
«Recycling ist gut, aber nicht die Lösung»
Auch werden kritische Stimmen laut, wieso man überhaupt auf China angewiesen sei. Leser Isi Burkhardt kritisiert hier die Schweizer Industrie. «Altpapier und Karton nach China zu verfrachten ist fragwürdig. Bringt es die Schweiz denn nicht zustande, eine eigene Recycling-Industrie zu betreiben?»
Dass man das ganze System hinterfragen sollte, sieht auch Hansruedi Meiller. Er schreibt BLICK: «Recycling ist gut, noch besser sind aber Mehrwegverpackungen. Allgemein sollte man unnötige Verpackungen vermeiden.»
Wie siehst du das? Sollte man das Recycling-Geschäft hinter sich lassen und stattdessen auf Mehrwegverpackungen setzen? Oder braucht es mehr lokale Industrien, die den Schweizer Altkarton recyceln? Diskutiere in den Kommentaren mit!